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Freitag, 19. Juni 2015
18.06.2015
annettekrauss, 12:32h
Stadtbibliothek Saarbrücken, am Internet-Computer. Ich schaue meine Flickr-Fotos an. Das von dem grauen Schwan im Deutsch-Französischen Garten, der im vergangenen Herbst zusammen mit einem anderen grauen Schwan weggeflogen ist. "Die Schwäne hauen öfter mal ab", denke ich. Auf dem Gustav-Regler-Platz pfeift ein Jugendlicher zweimal schrill durch die Zähne.
17:45 Uhr. In der Saarbahn. Vorher habe ich im Bad meine Haut gebürstet. An den Brüsten ist sie trocken. Ich finde mich schön.
Die Saarbahn kommt aus Lebach, wo das größte Asylanten-Auffanglager im Saarland steht. Der Zug ist voll mit Menschen unterschiedlicher Herkunft. Auf dem Vierersitz unterhalten sich zwei Männer auf Englisch. Einer hat blutunterlaufene Augen wie ein Drogensüchtiger.
Während ich die Männer geistesabwesend ansehe, denke ich wieder an meinen Körper, an meine Brüste und meine Vagina. Ich will, dass ein Mann, mein Mann, mich schön findet. Die beiden Männer (unzweifelhaft Bewohner des Lebacher Asylbewerberheims) unterbrechen ihr Gespräch und geben sich die Hände. Sie schütteln sie kurz und reden weiter, als wäre nichts geschehen. Sie haben sich nicht verabschiedet. Beide steigen erst fünf Haltestellen später aus. Ein zumindest seltsames Phänomen.
Ich wundere mich noch über die beiden Männer, als ich auf der Straße einen blonden, jungen Mann mit einem Skateboard unter dem Arm bemerke. Er spürt meinen Blick, dreht den Kopf zur Seite und spuckt über die rechte Schulter aus.
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17:45 Uhr. In der Saarbahn. Vorher habe ich im Bad meine Haut gebürstet. An den Brüsten ist sie trocken. Ich finde mich schön.
Die Saarbahn kommt aus Lebach, wo das größte Asylanten-Auffanglager im Saarland steht. Der Zug ist voll mit Menschen unterschiedlicher Herkunft. Auf dem Vierersitz unterhalten sich zwei Männer auf Englisch. Einer hat blutunterlaufene Augen wie ein Drogensüchtiger.
Während ich die Männer geistesabwesend ansehe, denke ich wieder an meinen Körper, an meine Brüste und meine Vagina. Ich will, dass ein Mann, mein Mann, mich schön findet. Die beiden Männer (unzweifelhaft Bewohner des Lebacher Asylbewerberheims) unterbrechen ihr Gespräch und geben sich die Hände. Sie schütteln sie kurz und reden weiter, als wäre nichts geschehen. Sie haben sich nicht verabschiedet. Beide steigen erst fünf Haltestellen später aus. Ein zumindest seltsames Phänomen.
Ich wundere mich noch über die beiden Männer, als ich auf der Straße einen blonden, jungen Mann mit einem Skateboard unter dem Arm bemerke. Er spürt meinen Blick, dreht den Kopf zur Seite und spuckt über die rechte Schulter aus.
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Donnerstag, 18. Juni 2015
17.06.2015 Jodeln
annettekrauss, 13:24h
Gestern habe ich über den Pfeifton nachgedacht, den Leute um mich herum ständig von sich geben, und den ich mit düdeldadüdü umschreibe.
In meinem Leben ging es nie um düdeldadüdü. Es ging um holadihütti. Ich habe 1984 eine Hypnose-Therapie gemacht. Ich habe imagniert, dass ich in einem Holzhaus in Schweden lebe, einer einsamen Hütte am See. Ich war stolz auf mein Hüttchen und habe (unter Hypnose) laut holadihütti gerufen.
Heute bin ich an dem heruntergekommenen Sportplatz in der Ludwigsstraße vorbeigegangen. Deutsche und ausländische Jugendliche haben Fußball gespielt. Am Spielfeldrand saß eine blonde, junge Frau. Plötzlich hat einer der jungen Männer (kein Deutscher) laut und durchdringend holadihütti geschrien. Es war ein richtig hohes, süßliches Jodeln. (Danach hat er sich übrigens an den Penis gefassst.)
Wie kommt ein Mann mit Migrationshintergrund dazu, drauf los zu jodeln? Nach dazu diese fünf Silben, die keinen Sinn ergeben und nur für mich privat eine Bedeutung haben?
Es war ein sehr seltsames Erlebnis.
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In meinem Leben ging es nie um düdeldadüdü. Es ging um holadihütti. Ich habe 1984 eine Hypnose-Therapie gemacht. Ich habe imagniert, dass ich in einem Holzhaus in Schweden lebe, einer einsamen Hütte am See. Ich war stolz auf mein Hüttchen und habe (unter Hypnose) laut holadihütti gerufen.
Heute bin ich an dem heruntergekommenen Sportplatz in der Ludwigsstraße vorbeigegangen. Deutsche und ausländische Jugendliche haben Fußball gespielt. Am Spielfeldrand saß eine blonde, junge Frau. Plötzlich hat einer der jungen Männer (kein Deutscher) laut und durchdringend holadihütti geschrien. Es war ein richtig hohes, süßliches Jodeln. (Danach hat er sich übrigens an den Penis gefassst.)
Wie kommt ein Mann mit Migrationshintergrund dazu, drauf los zu jodeln? Nach dazu diese fünf Silben, die keinen Sinn ergeben und nur für mich privat eine Bedeutung haben?
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Mittwoch, 17. Juni 2015
15.06.2015
annettekrauss, 03:29h
16:05 Uhr. Im dm-Drogerie-Markt. Am Payback-Automaten drucke ich einen Wertscheck aus. Hinter mir pfeift jemand. Ich drehe mich um. Ein grauhaariger Mann in Bermudas und kariertem Hemd geht laut pfeifend an mir vorbei. Ich pfeife auch. Er sagt etwas zu mir, das ich nicht verstehe, und geht weiter.
16:15 Uhr. Zwei blondierte und modisch gekleidete Frauen unterhalten sich in der Fußgängerzone zwischen Karstadt und Rathaus. Ich gehe an ihnen vorbei. Sie unterbrechen ihr Gespräch, umarmen sich, streicheln einander Rücken und Oberarme und schauen sich liebevoll-besorgt an. Nach dem ich vorbeigegangen bin, hört das Gerubbele auf. Sie reden weiter, als wäre nichts gewesen.
17:20 Uhr. An der Fußgängerampel vor der Hypovereinsbank. Neben mir stehen zwei dicke, junge Türken und ein schwarzes Mädchen. Sie reden laut miteinander und lachen. Von der anderen Seite kommt ein Mann entgegen. Ausgeleierte Jeans-Bermudas, orange-beige-kariertes Hemd, rötlich-blonde Haare. Während er auf die Fußgängerampel zugeht, greift er an den Schwanz in seiner Hose und drückt ungehemmt darauf herum.
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16:15 Uhr. Zwei blondierte und modisch gekleidete Frauen unterhalten sich in der Fußgängerzone zwischen Karstadt und Rathaus. Ich gehe an ihnen vorbei. Sie unterbrechen ihr Gespräch, umarmen sich, streicheln einander Rücken und Oberarme und schauen sich liebevoll-besorgt an. Nach dem ich vorbeigegangen bin, hört das Gerubbele auf. Sie reden weiter, als wäre nichts gewesen.
17:20 Uhr. An der Fußgängerampel vor der Hypovereinsbank. Neben mir stehen zwei dicke, junge Türken und ein schwarzes Mädchen. Sie reden laut miteinander und lachen. Von der anderen Seite kommt ein Mann entgegen. Ausgeleierte Jeans-Bermudas, orange-beige-kariertes Hemd, rötlich-blonde Haare. Während er auf die Fußgängerampel zugeht, greift er an den Schwanz in seiner Hose und drückt ungehemmt darauf herum.
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