Dienstag, 16. Februar 2016
14.02.2016
Heute morgen habe ich ein Frau belästigt. In der Saarbahn war ich damit beschäftigt, meinen Hass auf Moslems in mein Notizbuch zu schreiben und prompt lässt sich eine dicke Türkin auf den Sitz mir gegenüber fallen. Ich mache die üblichen Kotz- und Würgegeräusche und sehe erst dann, dass die Frau hellblonde Haare und himmelblaue Augen hat. Sie hatte eine hässliche Strickmütze auf dem Kopf und einen billigen Mantel an und deshalb habe ich sie für eine Türkin gehalten. Vielleicht war sie eine Weißrussin oder Moldawierin. Ich wollte mich entschuldigen, aber habe es dann gelassen und sie nur freundlich angelächelt.

Später im McCafé täusche ich mich nicht. Ich trinke in Ruhe einen Soja-Cappuccino und plötzlich stürmen vier Afrikaner das Lokal. Viele Plätze sind frei, aber die Vier wollen am Tisch neben mir Platz nehmen. (Ich habe schon erwähnt, dass ich eine Angela-Merkel-Ausstrahlung habe und unsere lieben Flüchtlinge sich zu mir hingezogen fühlen.) Dieses laut palavernde afrikanische Grüppchen aus zwei Männern, einer Frau und einem Kind sehe ich so lange hasserfüllt an, bis sie an einen weiter entfernten Tisch verschwinden. Ich konzentriere mich dabei auf das kleine Mädchen, das meinen Blick sofort richtig deutet und seine Eltern bittet, einen anderen Tisch zu suchen.

Ach ja, vorher am Hauptbahnhof habe ich mich auch schon gewehrt. Ein Moslem hat so laut in sein Handy geredet, dass er alle anderen Menschen an der Haltestelle übertönt hat. Ich habe genauso laut wie er geschrien: „Schrei doch noch lauter, damit dich auch jeder hört!“ Viele Leute haben sich umgedreht, aber ich bin daran gewöhnt, angestarrt zu werden.

Um 17 Uhr in der Saarbahn zum Römerkastell. Ein junges Paar steigt ein. Die übliche langweilige Situation. Sie ist blond und hat einen Dutt auf dem Oberkopf, er ist der Typ dünner Nerd. Sie stellen sich vor mich und kommen sich sofort näher. Ich denke mir einen albernen Spruch aus: „Gleich kommt er, der Kuss des Jahrhunderts! Der Zungenkuss ...“ Sein Mund nähert sich in Zeitlupe ihrem Gesicht. Ich unterdrücke ein Gähnen. Dann das Schmatzgeräusch. „Jetzt!“, schreie ich. Es hat geschnaggelt. Da war er, der Kuss. Der junge Mann sieht mich scheinheilig an. „Jetzt?“, fragt er. Ich glotze genauso leer und blöde zurück und sage nichts. Am Kinderwagenplatz lehnt die typische Saarländerin. Hässlich, dumm, schlecht frisiert, mit dem Charme einer ungelüfteten Toilette. Sie beobachtet die Szene. Das Paar macht sich bereit zum Aussteigen. „Da war er wirklich, der Kuss des Jahrtausends“, sage ich wie ein schlechter Ansager bei der Oscar-Verleihung. Das Paar steigt aus.
Eine Haltestelle weiter steige ich auch aus. Die maulige Saarländerin mault hinter mir her: „Manche hann halt immer ebbes se maule.“ Das ist Saarbrücken am Samstagnachmittag, wenn’s räänt.

Im Einkaufszentrum Saarbasar sitze ich auf einer Bank und schreibe die öde Kuss-Szene in mein Notizbuch. Links von mir zweimal lautes Schmatzen. Ein primitives, dickes, dummes, türkisches Paar küsst seinen primitiven usw. kleinen Sohn. Schmatz.

Auf der Rückfahrt in der Saarbahn der letzte Kuss an diesem Tag. Ein langweiliges Paar, Typ Studenten eines naturwissenschaftlichen Fachs, steigen ein. Er ist dunkelhaarig, sie hat lange braune Haare, zu einem Pferdeschwanz gebunden. Mehr gibt es über die beiden nicht zu sagen.
Sie setzen sich. Ich kann ihre Hinterköpfe sehen. Ich spitze schon mal die Lippen zu einem Kussmund und sage das Wort „Schmatz“. Das heißt ich will es sagen, komme aber nur bis „Schma“ und da ist es auch schon passiert. Der Dunkelhaarige hat seine farblose Freundin verliebt geküsst.
Ein Paar mittleren Alters setzt sich vor mich. Der Mann hat einen breiten Rücken und versperrt mir die Sicht auf die faden Turteltauben. Da ich keine Schmatzgeräusche höre, hat das Küssen wahrscheinlich aufgehört. Wenn ich sie nicht sehe, küssen sie sich auch nicht.

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