Mittwoch, 16. September 2015
10./11.09.2015
10.09.2015
8:30 Uhr. Beim Überqueren der Straße vor dem Aldi am Rastpfuhl. Ich denke an meinen Ausfluss-Post von vorgestern und habe mal wieder den Satz im Kopf "Ich habe keine Gehirnzellen in meiner Vagina" (das heißt, Denken macht mich nicht an). Plötzlich direkt vor mir ein explosionsartiges Geräusch. Ein dickes, dummes, grauhaariges, beige gekleidetes Paar verabschiedet sich mit einem ohrenbetäubend lauten Schmatzer auf den Mund. "Die haben sich noch nie auf der Straße geküsst", sagt meine innere Stimme.

14:30 Uhr. Auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke kommt mir ein großer, dicker, hässlicher, junger Türke entgegen. Er trägt ein schwarzes T-Shirt mit Aufdruck. Ich versuche, den Aufdruck zu lesen ("Adidas" steht darauf) und der Türke spuckt vor miir aus. Ich spucke auch.

11.09.2015
14 Uhr. Im Tedi-Markt in der Eisenbahnstraße stehe ich vor der Wand mit dem Handarbeitszubehör und sehe Häkelnadeln an. Ein großer, dicker, blonder Mann in grauer Jack-Wolfskin-Jacke geht vorbei und pfeift laut düdeldadüdü. Ich pfeife auch düdeldadüdü. "Er hat überhaupt keine Ahnung, warum ihm dieses tüt-tüt entwichen ist", sagt meine innere Stimme.
In der Werkzeug-Abteilung nehme ich einen Hammer mit schwarz-rotem Griff aus dem Regal und gehe zur Kasse. "3 €", sagt die Kassiererin. Ein blonder Mann in schwarzer Hose und rotem Pullover unterbricht uns. Mit slawischem Akzent fragt er: "Entschuldigung, wieviel kostet diese große Dose Bier?" Er hebt eine Metalldose hoch. Rot-schwarz gekleidet und mit der Metalldose in der Hand sieht er aus wie der Hammer mit rot-schwarzem Stiel und Metall-Kopf, den ich bezahlen möchte. Die Verkäuferin, eine Aushilfe, sagt: "10 € oder 7 € oder 8 €. Steht seitlich dran." Ratlosigkeit bei dem Kunden und der Angestellten. Ich bezahle den Hammer und gehe.

Ich setze mich auf eine Bank vor dem Eiscafé Capri, nehme mein Notizbuch aus der Tasche und schreibe den Vorfall auf. Neben mir hält ein Mann sein Fahrrad an. Er schließt es ab und stellt sich dann so vor mich hin, dass ich genau seinen Hintern im Gesicht habe. Er zieht die BILD aus der Tasche, setzt sich neben mich, obwohl die Bank direkt gegenüber frei ist und liest. Ein unangenehmer Geruch steigt in meine Nase. Ein anderer Mann - wie der erste ein kleiner, mittelalter Spießer - hat sich auf die zweite Bank gesetzt und stopft ein stinkendes Fleischkäse-Brötchen und Cola in sich hinein. Mehrere Minuten sitze ich mit den beiden Männern in trauter Gemeinschaft zusammen. Dann packe ich mein Notizbuch weg und gehe."Die hatten nicht die geringste Ahnung, was da war und warum sie sich genau da hinsetzen mussten", sagt meine innere Stimme.

In der Viktoriastraße überholen mich zwei bizarre junge Männer. Der rechte ist unauffällig gekleidet, der linke trägt eine rote Hose und ein rotes T-Shirt. Er zieht ein Bein nach. Während ich hinter ihnen her gehe, fasst sich der in Rot mit der linken Hand hinten in die Hose. Er trägt einen dunkelblauen Slip. Er legt die Hand auf seinen Arsch und geht so, Hand in der Hose, vor mir her. Nach circa einer halben Minute nimmt er die Hand aus der Hose.

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Freitag, 11. September 2015
09.09.2015
9:45 Uhr. Ich gehe durchs DINEA-Restaurant in der Galeria Kaufhof. Ein Ehepaar frühstückt. Vegetarisch? Nein, der Mann hat eine dicke Portion Schinken mit Rührei auf seinem Teller. Jemand pfeift düdeldadüdü.

10 Uhr. Bahnhofstraße. Ich war bei Juwelier Kremer und habe einen Ring angesehen. Mein Wochenend-Trip nach Basel fällt mir ein. Ich würde am liebsten nochmal hinfahren und mir dort einen hübschen Klunker ... Ein junges Paar rennt an mir vorbei. Sie klein und blond, er mittelgroß und dunkelhaarig. Der junge Mann kratzt mit sichtlichem Unbehagen seinen Schwanz. "Den hat es jetzt so abartig gejuckt ...", sagt meine innere Stimme.

17:20 Uhr. Ich sitze in der Kinderbuch-Abteilung der Stadtbibliothek Saarbrücken an einem Tisch an der Wand. Ein Mann kommt die Treppe herunter. Ich übe mich seit einigen Monaten im Gedankenlesen. Ich höre in meinem Kopf den Satz "Sie hat keinen Sex." Ob der Mann das gedacht hat, als er an mir vorüber ging? Jemand pfeift düdeldadüdü.

19 Uhr. In der Saarbahn. An der Haltestelle Ludwigstraße steigt ein Mann mit Gitarrenkoffer ein. Er steht neben mir und fängt sofort an zu pfeifen. Er pfeift, bis er eine Haltestelle weiter, am Cottbuser Platz, aussteigt.

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Donnerstag, 10. September 2015
08.09.2015
Nachmittags. Ich habe auf der Toilette zwei längliche, weißliche, geruchlose Ausfluss-Flecken in meiner Unterhose bemerkt. Ein großer und ein kleiner. Außerdem ist an meiner schwarzen ALDI-Unterhose eine Naht locker.
Einige Minuten später stehe ich an der Haltestelle Siedlerheim. Ein Mann wartet mit mir. Er ist groß, über 1,90 m. Er ist ganz in Schwarz gekleidet. Das Leder an seinem rechten Schuh ist aufgeplatzt. Seine Haare sind weiß. Er trägt sie zu einem Zopf gebunden. Ich sehe ihn an und er beugt sich über die Saarbahn-Gleise und lässt zwei weißliche Rinnsale Spucke aus seinem Mund tropfen. "Ich werde von meinem eigenen Ausfluss belästigt", denke ich, während ich ihn beobachte. Sowohl seine weißen Haare, dickes Oval der Kopf, dünnes Oval der Zopf, als auch die weiße Spucke erinnern an die Flecken in meiner Unterhose. Die abgetragene schwarze Kleidung an meinen ausgeleierten ALDI-Slip.

In der Saarbahn nach Saarbrücken. Ich bin immer noch mit meinem Ausfluss-Erlebnis beschäftigt. Ich denke an den Roman "Feuchtgebiete". Mehrere Frauen im Zug lächeln mich an. Warum lächeln sie? Der Saarbahn-Zug fährt an der Haltestelle Heinrichshaus ein. "Die [Charlotte Roche] hat ihre Leser nicht lieb", denke ich. Bei diesem Satz tritt der Zugfahrer abrupt auf die Bremse. Ich werde gegen die Haltestange gepresst. Das wird ein blauer Fleck am rechten Oberarm. "Er [der Zugfahrer] weiß auch nicht, warum er gebremst hat" sagt meine innere Stimme.

Um neun Uhr im dm-Markt am Pariser Platz. Ich stehe vor dem Regal mit der Gesichtspflege. Welche Hautcreme soll ich kaufen? Die mit Urea wäre für meine trockene Haut richtig. Ich greife danach, aber dann fällt mir ein, dass der Sommer noch nicht vorbei ist. "Ich brauche die mit Lichtschutzfaktor", denke ich. Im Geschäft pfeift jemand.

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