Täglich belästigt

14:50 Uhr. An der Saarbahn-Haltestelle Siedlerheim. Ich denke an ein Sonderangebot im C&A. Hellgrauer Rollkragen-Pullover, angestaubt, 3 €. Ein echter Billig-Pullover. Soll ich den kaufen?
An der Ampel hat sich ein Stau gebildet. Vor mir hält ein verbeulter, silbermetallicfarbener Kleinwagen. Kfz-Kennzeichen SB-FT-96. Die Insassen: zwei junge Männer. Auf dem Beifahrersitz ein kleiner, blonder, pickliger Primitivling in angeschwitztem Trägerhemd und mit Baseballmütze. Ich sehe ihn kurz an und drehe dann den Kopf zur Seite. Ohne hinzusehen höre ich, dass er gegen die Autoscheibe hämmert. Er kurbelt die Scheibe herunter und stößt leise Pfiffe aus. Ich spüre seinen penetranten Blick. Ich sehe weiter nicht hin. Nach einer Minute schaltet die Ampel auf Grün und die Kolonne mitsamt dem pickligen Jüngelchen im Billigauto bewegt sich weiter.

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Sonntagmorgen, acht Uhr. Ich bin in meinem Wohnort unterwegs. Die Straßen sind menschenleer. In der Nähe des Marktplatzes kommt mir ein junger Vater mit seinen zwei kleinen Töchtern entgegen. Ein Mädchen plappert fröhlich vor sich hin. Ich gehe an der Familie vorbei. Der Vater rülpst laut. "Schöner Rülpser!", sage ich und gehe weiter.

In der Stadtbibliothek Saarbrücken. 10 Uhr. Eine Gruppe etwa zwölfjähriger Jungen steht um die Internet-Computer herum. Einer hat ein Smartphone in der Hand. "Ey, das ist eine Droge, Alter", sagt er. Ein anderer greift sich zwischen die Beine und drückt Penis und Hoden.

10:50 Uhr. Ich lasse mir auf Amazon Ringe aus 750er-Gold anzeigen. Vom Gustav-Regler-Platz kommen schrille Pfiffe. Ich habe einen Ring ausgesucht. 18 Karat Gold, ein 0,25 ct Diamant im Brillantschliff, Größe 49, 395.95 €. Mir fällt ein, dass ich bei bader.de schon einen Ring bestellt habe. Soll ich beide kaufen? Vier schrille Pfiffe vom Gustav-Regler-Platz.

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