Dienstag, 31. März 2015
30.03.2015
8:45 Uhr. Ich sitze in der Europa-Galerie auf einer Bank. Ein Mitarbeiter des Saturn-Markts kommt auf mich zu. Drei Meter vor mir fängt er an laut zu pfeifen. Ich pfeife genau die gleichen Töne, die er auch pfeift. Er gibt ein aggressives Knurren von sich und pfeift eine andere, kompliziertere Melodie. Ich ahme auch diese Melodie nach. Ich stelle mich auf einen Streit ein, aber der Mann geht stumm an mir vorüber. Fünf Meter hinter der Bank, auf der ich sitze, pfeift er wieder. Dann biegt er in den Gang neben der Saturn-Filiale ein.

14:30 Uhr. Im DINEA-Restaurant in der Galeria Kaufhof. Ich denke an eine ältere Dame, die mich vor einigen Minuten im Bus angesprochen und in ein Gespräch verwickelt hat. Ein paar Tische weiter pfeift jemand düdeldadüdü. Ich nehme mein Notizbuch aus der Tasche und schreibe den Vorfall auf. Noch während ich schreibe, pfeift der gleiche Jemand (ich kann nicht erkennen, ob es ein Mann oder eine Frau ist) ein zweites Mal düdeldadüdü.

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Montag, 30. März 2015
29.03.2015
13:20 Uhr. In der Saarbahn. Ein Paar setzt sich zu mir auf den Vierersitz. Der Mann spricht amerikanisches Englisch, die Frau antwortet Deutsch. Ich schaue den Mann neugierig an. Im hinteren Teil des Zugs pfeift jemand laut düdeldadüdü. Zwanzig Sekunden später wiederholt der Pfeifer das Geräusch. Der Amerikaner neben mir ist genauso genervt wie ich. Wir sehen uns beide gleichzeitig nach dem Verursacher des schrägen Tons um.

15:15 Uhr. Im Tkmaxx. Ich habe eine Handwasch-Seife der Marke "Le petit olivier" in der Hand und lese das Etikett. Enthält Olivenöl, ist nicht an Tieren getestet ... Hinter mir pfeift jemand laut düdeldadüdü.

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Samstag, 28. März 2015
Pimmel-Pfiffe
9:50 Uhr. In der Saarbahn. Eine Frau stellt sich neben mich. Sie ist kleiner als ich, ihre Haare sind kurzgeschnitten und hellblondiert. Sie trägt bunte Turnschuhe und eine Esprit-Brille mit schwarzem Rahmen und gelben Bügeln. Sie sieht aus wie die Richterin, die für die Zwangsräumung meiner Wohnung verantwortlich ist. Mein Körper wird steif vor Abneigung. Die Frau starrt verkrampft vor sich hin. Spannung liegt in der Luft. Am Hauptbahnhof dreht sich die Frau nach links und drückt den Ausstiegsknopf. Im Zug pfeift jemand düdeldadüdü.

17:54 Uhr. Ich sehe am Internet-Computer in der Stadtbibliothek ein Video von der Rettung des Elefanten Raju an. Auf dem Gustav-Regler-Platz stößt ein Jugendlicher diese unappetitlichen Pimmel-Pfiffe aus, die ich häufiger höre (siehe Post vom 26.03.2015).

Abends. Ich gehe über die Brücke von der Kirche St. Josef zur Haltestelle Cottbuser Platz. Am Ende der Brücke stehen fünf Malstatt-Bewohner. Zwei Frauen, drei Kinder. Auf Saarländisch reden sie darüber, was sie heute Abend essen werden (es ging um Rigatoni). Eine Radfahrer, ungefähr 25, fährt auf einem weißen Fahrrad an der Gruppe und mir vorbei. Er pfeift laut.

Um zehn vor acht in der Saarbahn. Auf dem Sitz hinter mir telefoniert eine junge, blonde Frau mit ihrer Mutter. Im Zug pfeift jemand düdeldadüdü.
Auf dem Vierersitz in der Nähe der Fahrer-Kabine sitzt eine Frau mit ihren beiden Kindern. Ein fünfzehnjähriger Junge und seine fünfjährige Schwester (Alter geschätzt). Das kleine Mädchen ist bockig, der Junge kümmert sich um sie. Hinten im Zug pfeift jemand laut düdeldadüdü.

Meine Nachbarin Frau Fey und ihr Mops Bodo gehen auf dem Parkplatz vor dem Friedhof spazieren. Bodo trägt ein fluoreszierendes grünes Halsband. "Und Bodo leuchtet", sage ich zu mir selbst in Anlehnung an den Titel des Theaterstücks 'Und Pippa tanzt' von Gerhart Hauptmann. Zwei Mädchen im Schüler-Alter gehen hinter mir her. Die kleinere pfeift.

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Donnerstag, 26. März 2015
Nerven
16:45 Uhr. In der Stadtbibliothek am Internet-Computer. Ich sehe auf ikea.de die Schlafzimmer-Kommode KOPPANG an. Es ist sozusagen der kleine Bruder der HEMNES-Kommode. Auf dem Gustav-Regler-Platz schreien und pfeifen Jugendliche. Es hört sich an, als würde ein Vierzehnjähriger auf seinem unreifen Pimmel pfeifen.

17:00 Uhr. Schock am Nachmittag. Der DAX ist gefallen. Mein Depot ist mit Call-Zertifikaten vollgepackt. Meine Nerven flattern. Wie auf Befehl fängt eins von den luschigen Türken-Mädchen, die täglich zu mehreren in die Bibliothek kommen um zu "lernen" (eigentlich um zu stören) mit hoher, aufgeregter Stimme zu plappern an. Sie sitzt mit zwei Freundinnen am Tisch vor der Internet-Kabine und quatscht ohne Punkt und Komma. Ich gehe raus kucken, wie sie aussieht. Sie hat braune Locken und ein kindliches Gesicht (während ihre Freundinnen wie schwarzhaarige Matronen aussehen). Sie ist nicht mehr zu bremsen. Meine flatternden Nerven haben sich auf sie übertragen und lösen dieses panische Geplapper aus. Mir helfen jetzt nur noch Oropax. Aber der Knorpel im rechten Ohr ist vom häufigen Oropax-Tragen deformiert. Es tut höllisch weh, wenn ich die Stöpsel einsetze. Verdammt, nirgendwo habe ich meine Ruhe. Nicht einmal in einer Bibliothek.

19:30 Uhr. Zum Tagesausklang gab es dann noch ein vierfaches düdeldadüdü. An der Ausgangstür der Saarbahn steht Renate B., eine Bekannte von der Uni. Ich nicke ihr zu, drehe mich dann aber weg. Eine Haltestelle später steigt sie aus. Während dieser kurzen Fahrt hat jemand vorne im Zug, in Renates Nähe, zweimal düdeldadüdü gepfiffen.
Eine Haltestelle später steigt eine hübsche, blonde, junge Frau aus. Gleichzeitig pfeift im hinteren Teil des Zugs jemand düdeldadüdü.
Danach sind noch zwei Frauen mit mir im Waggon. Beide haben Smartphones am Ohr. Vorne im Zug pfeift jemand laut düdeldadüdü. Da niemand mehr da ist, muss es der Zugfahrer gewesen sein.

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Samstag, 21. März 2015
20.03.2015
12 Uhr. In der Europa-Galerie. Auf einem der (nicht eingeschalteten) Massage-Sessel sitzt ein junger Mann und spielt mit seinem Handy. Ich gehe an ihm vorbei und jemand in der Nähe pfeift düdeldadüdü.

In der Bahnhofstraße kommt mir ein kleiner, blonder Mann auf dem Fahrrad entgegen. Er sieht mich müde-gelangweilt an und hebt dann das Vorderrad in Biker-Manier einen halben Meter nach oben. Diese Reaktion von Radfahrern bedeutet immer, dass die Börse steigen wird.

Einige Minuten danach kommen mir zwei Männer entgegen, mittelalt, nicht groß, der eine blond, der andere dunkelhaarig, die ihre Fahrräder schieben. Als sie genau neben mir sind, rülpst der Blonde mir laut ins linke Ohr. Ich rufe ihm "Du Drecksau" nach. Er dreht sich um, sieht mich an und schweigt.

17:30 Uhr. Im EKZ Saar-Basar. Ich lese auf www.fr-online.de einen Artikel, in dem es um eine Demonstration gegen Zwangspsychiatrie in Wiesbaden geht. Synchron stößt ein paar Meter weiter ein kleiner Junge drei kurze Vogelpfiffe aus. Es klingt, als käme das Pfeifen direkt aus seinem pissigen, unreifen Pimmel.

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Freitag, 20. März 2015
19.03.2015
14:35 Uhr. Auf einer Bank im EKZ Saar-Basar. Zwei Männer, ein älterer und ein jüngerer, setzen sich neben mich. Sie reden über ihre Smartphones. Aus dem Modeladen Mister*Lady kommt ein Mann mittleren Alters. Er greift mit der Hand ... nein, nicht an seinen Penis, sondern knapp darüber an den Reißverschluss. Der ältere Mann neben mir pfeift "düdeldadüdü".

15:45 Uhr. Immer noch im Saar-Basar, jetzt auf einer Bank vor der Metzgerei Schröder. Viel rotes Fleisch in der Auslage. Ich surfe mit dem Smartphone. Die Bank hinter mir ist frei. Auch rechts von mir ist Platz. Plötzlich kommt eine grauhaarige Omi in einer fleischroten Jacke und setzt sich dicht neben mich. Sie sitzt auf meinem Mantel, berührt mich beinahe, der Abstand zwischen uns beträgt zehn Zentimeter. Ich drehe mich nach links und blase ihr meinen Atem auf den Hals. Sie rührt sich nicht. Senil? Dement? Debil? Sie riecht. Nach ein paar Minuten macht sie den Abgang. Gottseidank.

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