Samstag, 23. Januar 2016
Sie sehen mich und sie küssen sich (22.01.2016)
annettekrauss, 18:27h
9:30 Uhr. In der Karstadt-Lebensmittelabteilung an der Kasse. Die blonde, französische Kassiererin redet gutgelaunt mit mir. Hinter mir pfeift es. Ein grauhaariger Mann, eindeutig Franzose, pfeift.
12:30 Uhr. Zwei zuverlässige Knutsch-Garanten haben das LeBuffet im Karstadt betreten. Ein junges Paar mit Hund (schwarzer Labrador). Beide geben sich schlampig-locker. Sie trägt einen olivgrünen Parka, er einen karierten Schlapphut und moonwashed Jeans. Sie gehen zur Essensausgabe und kommen mit zwei Tellern voll Fleisch zurück (nicht für den Hund, sie essen das selbst). Ich beobachte und warte geduldig. Er wird kommen. Der Kuss der Küsse. Sie setzen sich, nehmen Messer und Gabel in die Hand. Er steht von seinem Platz auf, sie lächeln sich verschwörerisch an, sie hebt den Kopf ... es ist Liebe ... da ist er ... der Kuss! Sie küssen sich auf den Mund! (So wie andere vor dem Essen ihr Tischgebet sprechen). Dann hauen sie rein. Ins Essen. Liebe ist einfach schön.
14 Uhr. Mit Schülern vom Otto-Hahn-Gymnasium warte ich an der Haltestelle Landwehrplatz auf die Saarbahn. Ich gehe nervös auf und ab und stelle mir Fragen: Wie soll ich mit Herrn Prinz Sex haben, wenn ich ständig belästigt werde? Ist Zweisamkeit überhaupt möglich? Als ich das Wort "Sex" denke, schmatzt es rechts von mir. Ein großer, blonder Schüler (in olivgrünem Parka) hat seine kleine, dunkelhaarige Freundin (in olivgrünem Parka) lautstark geküsst.
Vorher musste ich in der Stadtbibliothek Saarbrücken zwei pickelige, blonde Teenager beim Knutschen stören. Sie waren gerade dabei, sich gegenseitig unter die Wäsche zu fassen. Das heißt, sie wollte mit dem Kuli etwas auf seinen nackten Oberkörper schreiben, wozu er sich obenrum frei machen musste.
17 Uhr. Nochmal zum Thema "Intime Distanz". Sie beträgt fünfzig Zentimeter. Wird sie unterschritten, fühlen Menschen sich bedroht. Meine intime Distanz wird ständig unterschritten. So wie heute Nachmittag. Ich gehe jeden Tag Kaffee trinken, das wird zu teuer. Heute mal nicht. Das denke ich, während ich an der Ampel vor der Galeria Kaufhof stehe. Aber im DINEA gibt es so leckeren doppelten Espresso ... Plötzlich stehen zwei Frauen links hinter mir. Ich höre sie reden in einer mir unverständlichen Sprache. Sie stehen etwa zwanzig Zentimeter von mir entfernt. Sie berühren mich. Die intime Distanz ist deutlich unterschritten. Sie sind beide hässlich und schwarzhaarig, aber da sie keine Kopftücher tragen, sind es vermutlich Rumäninnen. Sie tragen kaffeebraune Jacken. Sie sind die doppelte Portion Espresso, die ich mir gerne einverleiben würde.
Wenige Minuten danach gerate ich wieder mit einem knutschenden Pärchen aneinander. Diesmal sind es zwei junge Russen. Die Frau schlecht blondiert, er unscheinbar. Sie stehen in der Galeria Kaufhof hinter mir auf der Rolltreppe. Ich weiß sofort, dass sie geistesgestört auf mich reagieren werden. Es geschieht nach wenigen Sekunden. Der Mann beugt sich über die Frau und gibt ihr einen langen, theatralischen Filmkuss. Völlig unnormal. Ich verziehe angewidert das Gesicht und mache Würgegeräusche. Sie versuchen mich anzupöbeln, sind aber wahrscheinlich des Deutschen nicht mächtig genug. Kurz, ihnen fehlen die Worte. Der Mann will die Frau nochmal küssen, aber sie sagt NET (Nein). Zu dritt verlassen wir die Rolltreppe. Das Pärchen geht an mir vorbei. Ich sehe sie mit vor Ekel verzerrtem Gesicht an. Die Frau winkt mir, sie reden über mich. Ich winke zurück und ekele mich immer noch. Ich bereite mich auf eine richtig asoziale Auseinandersetzung vor, aber die zwei Jung-Russen biegen nach rechts ab und es kommt zu keinem Streit
Warum zwei Russen? Es ist ein synchrones Ereignis. Gestern war ich bis acht Uhr im DINEA in der Galeria Kaufhof. Außer mir waren nur noch die Kassiererin und das russische Ehepaar, das die Toiletten bewacht, im Restaurant. Es war eine fast private Atmosphäre. Man kommt sich irgendwie nahe. Zu nahe vielleicht.
Abends bin ich dann doch im DINEA (ohne Espresso). Ich lese meine Notizen von heute durch. Ich will den Satz "Ist Zweisamkeit ..." lesen und werde unterbrochen, weil jemand laut eine traurige Melodie pfeift.
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12:30 Uhr. Zwei zuverlässige Knutsch-Garanten haben das LeBuffet im Karstadt betreten. Ein junges Paar mit Hund (schwarzer Labrador). Beide geben sich schlampig-locker. Sie trägt einen olivgrünen Parka, er einen karierten Schlapphut und moonwashed Jeans. Sie gehen zur Essensausgabe und kommen mit zwei Tellern voll Fleisch zurück (nicht für den Hund, sie essen das selbst). Ich beobachte und warte geduldig. Er wird kommen. Der Kuss der Küsse. Sie setzen sich, nehmen Messer und Gabel in die Hand. Er steht von seinem Platz auf, sie lächeln sich verschwörerisch an, sie hebt den Kopf ... es ist Liebe ... da ist er ... der Kuss! Sie küssen sich auf den Mund! (So wie andere vor dem Essen ihr Tischgebet sprechen). Dann hauen sie rein. Ins Essen. Liebe ist einfach schön.
14 Uhr. Mit Schülern vom Otto-Hahn-Gymnasium warte ich an der Haltestelle Landwehrplatz auf die Saarbahn. Ich gehe nervös auf und ab und stelle mir Fragen: Wie soll ich mit Herrn Prinz Sex haben, wenn ich ständig belästigt werde? Ist Zweisamkeit überhaupt möglich? Als ich das Wort "Sex" denke, schmatzt es rechts von mir. Ein großer, blonder Schüler (in olivgrünem Parka) hat seine kleine, dunkelhaarige Freundin (in olivgrünem Parka) lautstark geküsst.
Vorher musste ich in der Stadtbibliothek Saarbrücken zwei pickelige, blonde Teenager beim Knutschen stören. Sie waren gerade dabei, sich gegenseitig unter die Wäsche zu fassen. Das heißt, sie wollte mit dem Kuli etwas auf seinen nackten Oberkörper schreiben, wozu er sich obenrum frei machen musste.
17 Uhr. Nochmal zum Thema "Intime Distanz". Sie beträgt fünfzig Zentimeter. Wird sie unterschritten, fühlen Menschen sich bedroht. Meine intime Distanz wird ständig unterschritten. So wie heute Nachmittag. Ich gehe jeden Tag Kaffee trinken, das wird zu teuer. Heute mal nicht. Das denke ich, während ich an der Ampel vor der Galeria Kaufhof stehe. Aber im DINEA gibt es so leckeren doppelten Espresso ... Plötzlich stehen zwei Frauen links hinter mir. Ich höre sie reden in einer mir unverständlichen Sprache. Sie stehen etwa zwanzig Zentimeter von mir entfernt. Sie berühren mich. Die intime Distanz ist deutlich unterschritten. Sie sind beide hässlich und schwarzhaarig, aber da sie keine Kopftücher tragen, sind es vermutlich Rumäninnen. Sie tragen kaffeebraune Jacken. Sie sind die doppelte Portion Espresso, die ich mir gerne einverleiben würde.
Wenige Minuten danach gerate ich wieder mit einem knutschenden Pärchen aneinander. Diesmal sind es zwei junge Russen. Die Frau schlecht blondiert, er unscheinbar. Sie stehen in der Galeria Kaufhof hinter mir auf der Rolltreppe. Ich weiß sofort, dass sie geistesgestört auf mich reagieren werden. Es geschieht nach wenigen Sekunden. Der Mann beugt sich über die Frau und gibt ihr einen langen, theatralischen Filmkuss. Völlig unnormal. Ich verziehe angewidert das Gesicht und mache Würgegeräusche. Sie versuchen mich anzupöbeln, sind aber wahrscheinlich des Deutschen nicht mächtig genug. Kurz, ihnen fehlen die Worte. Der Mann will die Frau nochmal küssen, aber sie sagt NET (Nein). Zu dritt verlassen wir die Rolltreppe. Das Pärchen geht an mir vorbei. Ich sehe sie mit vor Ekel verzerrtem Gesicht an. Die Frau winkt mir, sie reden über mich. Ich winke zurück und ekele mich immer noch. Ich bereite mich auf eine richtig asoziale Auseinandersetzung vor, aber die zwei Jung-Russen biegen nach rechts ab und es kommt zu keinem Streit
Warum zwei Russen? Es ist ein synchrones Ereignis. Gestern war ich bis acht Uhr im DINEA in der Galeria Kaufhof. Außer mir waren nur noch die Kassiererin und das russische Ehepaar, das die Toiletten bewacht, im Restaurant. Es war eine fast private Atmosphäre. Man kommt sich irgendwie nahe. Zu nahe vielleicht.
Abends bin ich dann doch im DINEA (ohne Espresso). Ich lese meine Notizen von heute durch. Ich will den Satz "Ist Zweisamkeit ..." lesen und werde unterbrochen, weil jemand laut eine traurige Melodie pfeift.
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