Samstag, 23. Januar 2016
21.01.2016
Die sexuellen Belästigungen beginnen morgens um viertel nach acht an der Saarbahn-Haltestelle in Gestalt eines Paares im Schüler-Alter. Wie so oft die gleiche Optik wie Herr Prinz ("Thomas") und ich: Der junge Mann dunkelhaarig, das Mädchen kleiner und mittelblond. Sie stehen dicht beieinander, er hat seine schwarz behandschuhten Hände um ihre Taille gelegt. Sie küssen sich. Ihre Münder stehen offen wie die von exotischen Fischen, die an der Scheibe des Aquariums kleben, um die Algen zu fressen. Die Zungen sind irgendwie ineinander verhakt. Es sieht dumm und gewöhnlich aus. Ich mache Bemerkungen wie "Mir kommt das Frühstück hoch", was sie natürlich dazu animiert, sich noch fetter und länger zu küssen. Die junge Frau sagt etwas zu mir, das klingt wie "Stellen Sie sich doch woanders hin, wenn Sie Probleme haben", was mich wiederum dazu animiert, mich neben das Paar zu stellen und ordinäre Schmatzgeräusche mit dem Mund zu machen. Dieses Verhalten führt dazu, dass der junge Mann die gleichen Schmatzgeräusche auf dem Mund seiner Partnerin ausführt. Ich schmatze bis zur Einfahrt des Zugs. Die junge Frau fragt mich noch einmal, ob ich Probleme habe, was ich verneinen könnte, wenn ich mit dem asozialen Gesocks reden würde, was ich aber nicht tue.

Im Zug bleibt es friedlich bis zum Cottbuser Platz. Ich denke über meine Klamotten nach. Mit meinem sportlichen Columbia-Stirnband sehe ich viel zu fit und motiviert aus. Kein Mensch würde mir glauben, dass ich total arbeitsunfähg bin. Ich habe das Stirnband nur wegen meiner kalten Ohren an und werde es auch weiterhin tragen, solange ... Plötzlich schmatzt es. Ich drehe mich erschrocken um. Eine dicke, dumme, ältere Frau in braunem Mantel und mit dunkelroter Strickmütze auf dem Kopf hat eine junge Schwarze (mit Schal im Hahnentritt-Muster) in der Mangel. Sie küsst sie ab, als wären sie beste Freundinnen und hätten sich seit Jahren nicht gesehen. Beim Küssen schmatzt sie. Sie rubbelt den linken Oberarm der jungen Frau. Sie redet mit slawischem Akzent (ich tippe auf Kroatisch). Es geht um die Verspätungen bei der Saarbahn infolge des Winterwetters. Siebzehn Minuten zu spät in Heusweiler abgefahren und sie muss den Bus zur Arbeit bekommen ... Beim Aussteigen schubst mich die dicke Kroatin mit der roten Mütze und drängelt sich an mir vorbei, dann verschwindet sie in der Menge.

12:45 Uhr. Und wieder ein unmotivierter Schmatzer. Ich sitze im DINEA-Restaurant in der Galeria Kaufhof und surfe im Internet. An einem Tisch mir gegenüber hat ein französisches Ehepaar Platz genommen. Sie essen Kuchen und trinken Kaffee. Beide sind fortgeschrittenen Alters. Sie fangen an zu essen und reden. Ich surfe auf den Seiten der Comdirect-Bank. Plötzlich steht der Mann auf, beugt sich über seine Frau und gibt ihr einen laut schmatzenden Kuss. Franzosen küssen sich zwar in der Öffentlichkeit, aber sie schmatzen dabei nicht so laut, dass die Tische wackeln und ich die Erschütterung bis in meine Vagina spüre (so fühlt sich das Schmatzen für mich wirklich an). Ein ganz und gar unnormales Verhalten.

13:15 Uhr. Mir gegenüber sitzen zwei Frauen, die über ihre Erlebnisse beim Friseur sprechen. Ich rufe die Flatex-Ordermaske auf, um einen Optionsschein zu verkaufen. Im Toiletten-Kassen-Bereich pfeift jemand schrill düdeldadüdü.

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