Montag, 11. Januar 2016
08.01.2016
annettekrauss, 11:24h
Vormittag.
In der Viktoriastraße. Ein Paar geht hinter mir. Beide elegant im Stil der Achtziger gekleidet. Sie im dunkelblauen Wollmantel mit Hut, er im hellbraunen Kaschmirmantel. Sie kommen mir ziemlich nah, aber ich fühle mich nicht belästigt. Dann schmatzt es vor mir. Ein altes Paar, gebeugt und weißhaarig, steht mitten auf dem Gehweg und küsst sich. Dann gehen sie weiter. Was sollte der sinnlose Bussi? War er ein Symbol für die latente Vergreisung unserer Gesellschaft in den Achtzigern? Oder wirkt die Kleidung des jüngeren Paares heute nur noch greisenhaft?
In der Kaiserstraße geht ein junger Mann in schwarz-grüner Handwerker-Montur an mir vorüber. Er hat einen Eimer und einen Wischer in der Hand. Ein Fensterputzer. Er pfeift.
Im 1€-Laden kaufe ich meine Lieblingssnacks: Corny-Müsli-Riegel, einmal mit dunkler, einmal mit weißer Schokolade. Ich muss mich beeilen. Um halb zwölf ist Thomas in der Bibliothek und ich will ihn sehen. Ich bin gern in seiner Nähe ... Es schmatzt. Ein Paar kommt auf mich zu. Ende Dreißig. Sie gehen Arm in Arm. Während sie an mir vorbeigehen, lächeln sie sich an und küssen sich dreimal schmatzend auf den Mund. Ich sehe ihnen nach. Die linke Hand der Frau liegt auf der rechten Pobacke des Mannes. Sie schauen sich tief in die Augen. Es gibt einen weiteren Schmatzer. Dann biegen sie in eine Seitenstraße ein.
Es gibt zwei Erklärungen für den Vorfall:
1. Das Paar symbolisiert meine unreifen Gefühle für Thomas.
2. Sie sind mein Essen, also die Müsli-Riegel in meiner Manteltasche. Der Mann hatte auf dem Kopf und im Gesicht braune Locken (wie die dunklen Schoko-Pops des Corny-Riegels), die Frau hellblond gefärbte Haare im gleichen Farbton wie der weiße Schoko-Guss am Boden der weißen Müsli-Riegel. Vielleicht sollte ich meine Essgewohnheiten ändern, um solche Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden.
Nachmittag.
17 Uhr. An der Ampel am RENO in der Mainzer Straße. Ein junges Paar kommt mir entgegen. Gut angezogen, intelligent. Auf der anderen Straßenseite steht eine ältere Frau. Primitiv, hässlich, Türkin oder vielleicht Roma. Während ich warte, dass die Ampel grün wird, spuckt sie zweimal auf die Straße. Einmal eine große Menge Rotz (ich vermute, um ihre Verachtung für den hochgewachsenen, jungen Mann auszudrücken), das andere Mal eine kleinere Menge (für die junge Frau). Die Ampel wird grün. Wir gehen beide los und treffen uns in der Mitte der Straße. Ich sammele Speichel im Mund und spucke vor der Alten aus. Sie kuckt diskriminiert und das soll sie auch.
Im Verlauf des Tages haben mehrere junge, männliche Ausländer vor mir auf die Straße gespuckt oder nach ihrem Schwanz gefasst. Ich hatte keine Zeit für detaillierte Notizen.
18:10 Uhr. An der Saarbahn-Haltestelle Römerkastell. Ein junges Paar kommt auf mich zu. Braune Haare, unscheinbar. "Es interessiert dich nicht, was aus denen mal wird?", fragt meine innere Stimme. "Ein Schmatzer wird aus denen", gebe ich mir selbst die Antwort. Und schon passiert's: Das Paar stellt sich im Abstand von fünf Metern neben mich und gibt sich einen schmatzenden Kuss auf den Mund. Ich hätte eine Wette darauf abschließen können und hätte gewonnen.
Worum es in diesem Blog geht? Bitte hier klicken.
In der Viktoriastraße. Ein Paar geht hinter mir. Beide elegant im Stil der Achtziger gekleidet. Sie im dunkelblauen Wollmantel mit Hut, er im hellbraunen Kaschmirmantel. Sie kommen mir ziemlich nah, aber ich fühle mich nicht belästigt. Dann schmatzt es vor mir. Ein altes Paar, gebeugt und weißhaarig, steht mitten auf dem Gehweg und küsst sich. Dann gehen sie weiter. Was sollte der sinnlose Bussi? War er ein Symbol für die latente Vergreisung unserer Gesellschaft in den Achtzigern? Oder wirkt die Kleidung des jüngeren Paares heute nur noch greisenhaft?
In der Kaiserstraße geht ein junger Mann in schwarz-grüner Handwerker-Montur an mir vorüber. Er hat einen Eimer und einen Wischer in der Hand. Ein Fensterputzer. Er pfeift.
Im 1€-Laden kaufe ich meine Lieblingssnacks: Corny-Müsli-Riegel, einmal mit dunkler, einmal mit weißer Schokolade. Ich muss mich beeilen. Um halb zwölf ist Thomas in der Bibliothek und ich will ihn sehen. Ich bin gern in seiner Nähe ... Es schmatzt. Ein Paar kommt auf mich zu. Ende Dreißig. Sie gehen Arm in Arm. Während sie an mir vorbeigehen, lächeln sie sich an und küssen sich dreimal schmatzend auf den Mund. Ich sehe ihnen nach. Die linke Hand der Frau liegt auf der rechten Pobacke des Mannes. Sie schauen sich tief in die Augen. Es gibt einen weiteren Schmatzer. Dann biegen sie in eine Seitenstraße ein.
Es gibt zwei Erklärungen für den Vorfall:
1. Das Paar symbolisiert meine unreifen Gefühle für Thomas.
2. Sie sind mein Essen, also die Müsli-Riegel in meiner Manteltasche. Der Mann hatte auf dem Kopf und im Gesicht braune Locken (wie die dunklen Schoko-Pops des Corny-Riegels), die Frau hellblond gefärbte Haare im gleichen Farbton wie der weiße Schoko-Guss am Boden der weißen Müsli-Riegel. Vielleicht sollte ich meine Essgewohnheiten ändern, um solche Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden.
Nachmittag.
17 Uhr. An der Ampel am RENO in der Mainzer Straße. Ein junges Paar kommt mir entgegen. Gut angezogen, intelligent. Auf der anderen Straßenseite steht eine ältere Frau. Primitiv, hässlich, Türkin oder vielleicht Roma. Während ich warte, dass die Ampel grün wird, spuckt sie zweimal auf die Straße. Einmal eine große Menge Rotz (ich vermute, um ihre Verachtung für den hochgewachsenen, jungen Mann auszudrücken), das andere Mal eine kleinere Menge (für die junge Frau). Die Ampel wird grün. Wir gehen beide los und treffen uns in der Mitte der Straße. Ich sammele Speichel im Mund und spucke vor der Alten aus. Sie kuckt diskriminiert und das soll sie auch.
Im Verlauf des Tages haben mehrere junge, männliche Ausländer vor mir auf die Straße gespuckt oder nach ihrem Schwanz gefasst. Ich hatte keine Zeit für detaillierte Notizen.
18:10 Uhr. An der Saarbahn-Haltestelle Römerkastell. Ein junges Paar kommt auf mich zu. Braune Haare, unscheinbar. "Es interessiert dich nicht, was aus denen mal wird?", fragt meine innere Stimme. "Ein Schmatzer wird aus denen", gebe ich mir selbst die Antwort. Und schon passiert's: Das Paar stellt sich im Abstand von fünf Metern neben mich und gibt sich einen schmatzenden Kuss auf den Mund. Ich hätte eine Wette darauf abschließen können und hätte gewonnen.
Worum es in diesem Blog geht? Bitte hier klicken.