Mittwoch, 16. Dezember 2015
12.12.2015
Vormittag.
10:30 Uhr. Ich schlendere durch die Galeria Kaufhof. Ich bin müde und faul. ich betrachte die Leute und flehe sie innerlich an: Bitte, lasst mich heute mal in Ruhe. Das Aufschreiben ist so anstrengend. Ich bin faul ... Aber ich weiß, dass es schon wieder anfängt. Ich spüre die leichten Schwingungen in meinem Körper ... Ich betrete die Rolltreppe. Vor mir ein ordinäres, saarländisches Paar. Beide mit Figurproblemen und billigen Klamotten, sie rothaarig. Werden die es schaffen, mich nicht zu belästigen? Nein, gebe ich mir selbst die Antwort, sie werden nicht. Ich habe den Satz kaum zu Ende gedacht, da geht es los. Sie drehen sich einander zu. Sie küssen sich. Sie küssen sich wieder und wieder und wieder. Ich kommentiere jeden Kuss mit den Worten "Knutsch-knutsch-knutsch". Die hässliche Fotze dreht sich um. Das übliche Wortgefecht, in das Dumme mich gerne verwickeln, läuft ab. "Wollen Sie mitmachen?", fragt sie mich. Sie ist ja so selbstbewusst! "Nein, danke, ich habe genug gesehen", antworte ich brav. "Man kann ja auch wegkucken" (die Fotze). "Das ging nicht, ich stehe ja hinter ihnen auf der Rolltreppe" (ich). "Pech gehabt" (die Fotze). "Ja, ich hatte heute wirklich Pech, als ich dir begegnet bin" (ich). Die Rolltreppe ist unten angekommen und die zwei Deppen tappen davon. Ich sehe ihnen einige Sekunden lang nach. Das Knutschen hat wenigstens aufgehört.

11:30 Uhr. Auf dem Weg zur Stadbibliothek. Es ist so kalt, dass ich den ganzen Tag Fleece-Pullover kaufen könnte. Tue ich aber nicht. Ich kaufe jetzt nur noch Pullover für ein Haus mit Heizung, für die Zeit, wenn ich aus der unbeheizten Obdachlosenwohnung ausgezogen bin ... Ein Mann biegt um die Ecke. Er trägt eine auffallende hellblaue Eastpak-Tasche. Er sieht mich und pfeift. Er pfeift, bis er zu seinem Fahrrad kommt, das er vor dem Bibliotheks-Gebäude abgestellt hat.

Nachmittag.
16:30 Uhr. Im Real im Einkaufszentrum Saarbasar blättere ich im Werbeprospekt für die nächste Woche. Das Odys Winpad 10 ist im Angebot und ich werde es kaufen. Ein hässlicher grauhaariger Mann mit plumpem Körper und Ehefrau geht an mir vorbei. Er schiebt einen Einkaufswagen und pfeift. Ich setze mich auf eine Bank und schreibe den Vorfall in mein Notizbuch. Jemand pfeift düdeldadüdü.

17:30 Uhr. In der Saarbahn. Eine französische Familie mit zwei süßen blondenMädchen erfreut die Fahrgäste. Dann steigt ein türkischer Opa mit zwei Kleinkindern ein. Den greinenden Jungen hat er auf dem Arm, das Mädchen steht daneben. Ich wende mich mit Verachtung ab, frage mich aber trotzdem, ob das Mädchen in seiner Familie diskriminiert wird ... Hinten im Zug pfeift jemand laut düdeldadüdü.

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