Donnerstag, 30. April 2015
28.04.2015
10:15 Uhr. Am Internet-Computer in der Stadtbibliothek. Ich habe an einer Marketing-Befragung teilgenommen. Jemand pfeift laut düdeldadüdü. 10:43 Uhr. Ich lese die Notiz von 10:15 Uhr nochmal durch. Wieder pfeift jemand düdeldadüdü. Noch bevor ich dieses zweite düdeldadüdü aufschreiben kann, pfeift der gleiche Mensch (vermutlich ein Mann) das dritte düdeldadüdü am heutigen Morgen.

14:30 Uhr. In der Saarbahn. Ich denke, dass ich gerne, zum ersten Mal nach 25 Jahren, wieder Röcke tragen würde. Auch wenn ich dann belästigt werde. Jemand pfeift laut düdeldadüdü.

19 Uhr. Ich sitze am Cottbuser Platz auf einer Bank an der Saarbahn-Haltestelle. Ich denke an meine Jugend in den Siebzigern und dass es früher ganz normal war, Frauen wegen ihrer Körper abzuwerten. Mich abzuwerten. Niemals wieder lasse ich mich von einem alten Drecksack beleidigen. Auf der anderen Straßenseite gehen drei junge türkische Männer. Sie sehen oder spüren mich und meine verzweifelte Stimmung. Ich habe Tränen in den Augen. Sie machen schmatzende Geräusche und stoßen leise zischende Pfiffe aus. Ich fange an zu weinen.

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