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Montag, 11. Januar 2016
10.01.2016
annettekrauss, 18:39h
Bei strömendem Regen in Saarbrücken. Ich habe mich entschieden, Herrn Prinz zu heiraten. Herr Prinz ist der Mann aus der Bibliothek, von dem ich annahm, dass er Thomas heißt. Thomas heißt er nicht, aber Prinz ist sein Nachname, mit dem er sich am Telefon meldet. Annette Prinz werde ich heißen. Nur schon mal zum Üben.
Das Problem ist, dass Herr Prinz noch nicht weiß, dass er mein Ehemann wird. Das ist der Stand der Dinge.
Ich benehme mich wie eine Dreizehnjährige. Kein Wunder, dass sich heute zweimal sehr junge Pärchen schmatzend küssen. Beide Male ist das Mädchen blond, der Junge braunhaarig. Wie Herr Prinz und ich. Das erste Paar knutscht in der Saarbahn. Das zweite steht in einer Gruppe Schüler vor dem Hauptbahnhof.
Im Rossmann wartet dann noch ein glatzköpfiger Mann mit einer Packung Filterpapier in der Hand hinter mir an der Kasse. Er pfeift.
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Das Problem ist, dass Herr Prinz noch nicht weiß, dass er mein Ehemann wird. Das ist der Stand der Dinge.
Ich benehme mich wie eine Dreizehnjährige. Kein Wunder, dass sich heute zweimal sehr junge Pärchen schmatzend küssen. Beide Male ist das Mädchen blond, der Junge braunhaarig. Wie Herr Prinz und ich. Das erste Paar knutscht in der Saarbahn. Das zweite steht in einer Gruppe Schüler vor dem Hauptbahnhof.
Im Rossmann wartet dann noch ein glatzköpfiger Mann mit einer Packung Filterpapier in der Hand hinter mir an der Kasse. Er pfeift.
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09.01.2016
annettekrauss, 12:05h
Mittags um eins mit der Saarbahn nach Saarbrücken. Zweimal pfeift jemand düdeldadüdü.
Kurz vor der Johanneskirche. Ich will aussteigen und stelle mich hinter drei jugendliche, bärtige, vermutlich muslimische Migranten, die den Ausgang blockieren. Sie reden laut und ungehobelt in ihrer gutturalen Sprache mit den vielen Rachenlauten. Ich nehme mir vor, mir barsch den Weg frei zu schreien, falls sie mich am Aussteigen hindern. Einer der drei Kotzbrocken fasst an seinen Schwanz.
15:45 Uhr. Im DINEA-Restaurant. Ich schreibe den Blog-Eintrag vom 06.01.2016. Schreibe den Satz "So sehen im Saarland viele aus". In einer Ecke des Restaurants erklingt ein leises düdeldadüdü.
15:47 Uhr. Ich blogge weiter. Neben mir hat ein Ehepaar mit Kinderwagen gesessen, das jetzt aufsteht. Während der Mann den Kinderwagen an meinem Tisch vorbeischiebt, schreibe ich den Nebensatz "aber sie hört ihm nicht zu". Wieder pfeift jemand leise düdeldadüdü.
15:49 Uhr. Ich blättere in meinen Notizen vom 07.01.2016. Ein leises düdeldadüdü ertönt.
16:20 Uhr. Schon wieder von einem knutschenden, dummen, hässlichen Paar belästigt worden. Er ist groß und blond, sie klein und dunkelhaarig. Sie sitzen mir gegenüber. Er hat sie umarmt und mit dem Finger an ihrem Ohr herumgefummelt. Ich habe sie angeekelt angesehen und einige Würgegeräusche hervorgebracht. Sie haben aufgehört, an sich herum zu spielen. Trotzdem stelle ich mich innerlich auf ein Streitgespräch ein. Jemand pfeift düdeldadüdü. Das Geräusch kommt aus der Fensterecke.
Ich schreibe den Vorfall auf. Als ich das Wort "Streitgespräch" schreibe, ertönt das zweite düdeldadüdü aus der gleichen Ecke.
16:38 Uhr. Ich habe mich an einen anderen Tisch gesetzt, weg von dem knutschenden Pärchen. Jetzt sitze ich hier und starre müde ins Leere. Jemand pfeift düdeldadüdü.
16:40 Uhr. Ich bemerke, dass der Reißverschluss meines Rucksacks offen ist. Ich muss ihn zumachen ... Jemand pfeift düdeldadüdü.
17:00 Uhr. Ich bearbeite mein Stayfriends-Profil und gebe die URL meines Blogger-Blogs ein. Jemand pfeift düdeldadüdü.
Kurz vor 18 Uhr. An der Haltestelle Trierer Straße spuckt ein junger Migrant sofort auf die Saarbahn-Gleise, als ich mich neben ihn stelle.
18 Uhr. In der Saarbahn nach Heusweiler. Warum benehme ich mich so albern? Ich bin eigentlich Historikerin ... Hinten im Zug pfeift jemand laut düdeldadüdü. Ich nehme sofort mein Notizbuch aus dem Rucksack und schreibe den Vorfall auf. Ich komme bis zu dem Wort "Historikerin", als das zweite laute düdeldadüdü durch die Saarbahn schallt.
Jemand hat meine Telefonnummer gegooglet. Zwei Anfragen aus Bayern. In Tutzing war ich schon, in Freising nicht. Von hinten kommt das dritte laute düdeldadüdü.
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Kurz vor der Johanneskirche. Ich will aussteigen und stelle mich hinter drei jugendliche, bärtige, vermutlich muslimische Migranten, die den Ausgang blockieren. Sie reden laut und ungehobelt in ihrer gutturalen Sprache mit den vielen Rachenlauten. Ich nehme mir vor, mir barsch den Weg frei zu schreien, falls sie mich am Aussteigen hindern. Einer der drei Kotzbrocken fasst an seinen Schwanz.
15:45 Uhr. Im DINEA-Restaurant. Ich schreibe den Blog-Eintrag vom 06.01.2016. Schreibe den Satz "So sehen im Saarland viele aus". In einer Ecke des Restaurants erklingt ein leises düdeldadüdü.
15:47 Uhr. Ich blogge weiter. Neben mir hat ein Ehepaar mit Kinderwagen gesessen, das jetzt aufsteht. Während der Mann den Kinderwagen an meinem Tisch vorbeischiebt, schreibe ich den Nebensatz "aber sie hört ihm nicht zu". Wieder pfeift jemand leise düdeldadüdü.
15:49 Uhr. Ich blättere in meinen Notizen vom 07.01.2016. Ein leises düdeldadüdü ertönt.
16:20 Uhr. Schon wieder von einem knutschenden, dummen, hässlichen Paar belästigt worden. Er ist groß und blond, sie klein und dunkelhaarig. Sie sitzen mir gegenüber. Er hat sie umarmt und mit dem Finger an ihrem Ohr herumgefummelt. Ich habe sie angeekelt angesehen und einige Würgegeräusche hervorgebracht. Sie haben aufgehört, an sich herum zu spielen. Trotzdem stelle ich mich innerlich auf ein Streitgespräch ein. Jemand pfeift düdeldadüdü. Das Geräusch kommt aus der Fensterecke.
Ich schreibe den Vorfall auf. Als ich das Wort "Streitgespräch" schreibe, ertönt das zweite düdeldadüdü aus der gleichen Ecke.
16:38 Uhr. Ich habe mich an einen anderen Tisch gesetzt, weg von dem knutschenden Pärchen. Jetzt sitze ich hier und starre müde ins Leere. Jemand pfeift düdeldadüdü.
16:40 Uhr. Ich bemerke, dass der Reißverschluss meines Rucksacks offen ist. Ich muss ihn zumachen ... Jemand pfeift düdeldadüdü.
17:00 Uhr. Ich bearbeite mein Stayfriends-Profil und gebe die URL meines Blogger-Blogs ein. Jemand pfeift düdeldadüdü.
Kurz vor 18 Uhr. An der Haltestelle Trierer Straße spuckt ein junger Migrant sofort auf die Saarbahn-Gleise, als ich mich neben ihn stelle.
18 Uhr. In der Saarbahn nach Heusweiler. Warum benehme ich mich so albern? Ich bin eigentlich Historikerin ... Hinten im Zug pfeift jemand laut düdeldadüdü. Ich nehme sofort mein Notizbuch aus dem Rucksack und schreibe den Vorfall auf. Ich komme bis zu dem Wort "Historikerin", als das zweite laute düdeldadüdü durch die Saarbahn schallt.
Jemand hat meine Telefonnummer gegooglet. Zwei Anfragen aus Bayern. In Tutzing war ich schon, in Freising nicht. Von hinten kommt das dritte laute düdeldadüdü.
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08.01.2016
annettekrauss, 11:24h
Vormittag.
In der Viktoriastraße. Ein Paar geht hinter mir. Beide elegant im Stil der Achtziger gekleidet. Sie im dunkelblauen Wollmantel mit Hut, er im hellbraunen Kaschmirmantel. Sie kommen mir ziemlich nah, aber ich fühle mich nicht belästigt. Dann schmatzt es vor mir. Ein altes Paar, gebeugt und weißhaarig, steht mitten auf dem Gehweg und küsst sich. Dann gehen sie weiter. Was sollte der sinnlose Bussi? War er ein Symbol für die latente Vergreisung unserer Gesellschaft in den Achtzigern? Oder wirkt die Kleidung des jüngeren Paares heute nur noch greisenhaft?
In der Kaiserstraße geht ein junger Mann in schwarz-grüner Handwerker-Montur an mir vorüber. Er hat einen Eimer und einen Wischer in der Hand. Ein Fensterputzer. Er pfeift.
Im 1€-Laden kaufe ich meine Lieblingssnacks: Corny-Müsli-Riegel, einmal mit dunkler, einmal mit weißer Schokolade. Ich muss mich beeilen. Um halb zwölf ist Thomas in der Bibliothek und ich will ihn sehen. Ich bin gern in seiner Nähe ... Es schmatzt. Ein Paar kommt auf mich zu. Ende Dreißig. Sie gehen Arm in Arm. Während sie an mir vorbeigehen, lächeln sie sich an und küssen sich dreimal schmatzend auf den Mund. Ich sehe ihnen nach. Die linke Hand der Frau liegt auf der rechten Pobacke des Mannes. Sie schauen sich tief in die Augen. Es gibt einen weiteren Schmatzer. Dann biegen sie in eine Seitenstraße ein.
Es gibt zwei Erklärungen für den Vorfall:
1. Das Paar symbolisiert meine unreifen Gefühle für Thomas.
2. Sie sind mein Essen, also die Müsli-Riegel in meiner Manteltasche. Der Mann hatte auf dem Kopf und im Gesicht braune Locken (wie die dunklen Schoko-Pops des Corny-Riegels), die Frau hellblond gefärbte Haare im gleichen Farbton wie der weiße Schoko-Guss am Boden der weißen Müsli-Riegel. Vielleicht sollte ich meine Essgewohnheiten ändern, um solche Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden.
Nachmittag.
17 Uhr. An der Ampel am RENO in der Mainzer Straße. Ein junges Paar kommt mir entgegen. Gut angezogen, intelligent. Auf der anderen Straßenseite steht eine ältere Frau. Primitiv, hässlich, Türkin oder vielleicht Roma. Während ich warte, dass die Ampel grün wird, spuckt sie zweimal auf die Straße. Einmal eine große Menge Rotz (ich vermute, um ihre Verachtung für den hochgewachsenen, jungen Mann auszudrücken), das andere Mal eine kleinere Menge (für die junge Frau). Die Ampel wird grün. Wir gehen beide los und treffen uns in der Mitte der Straße. Ich sammele Speichel im Mund und spucke vor der Alten aus. Sie kuckt diskriminiert und das soll sie auch.
Im Verlauf des Tages haben mehrere junge, männliche Ausländer vor mir auf die Straße gespuckt oder nach ihrem Schwanz gefasst. Ich hatte keine Zeit für detaillierte Notizen.
18:10 Uhr. An der Saarbahn-Haltestelle Römerkastell. Ein junges Paar kommt auf mich zu. Braune Haare, unscheinbar. "Es interessiert dich nicht, was aus denen mal wird?", fragt meine innere Stimme. "Ein Schmatzer wird aus denen", gebe ich mir selbst die Antwort. Und schon passiert's: Das Paar stellt sich im Abstand von fünf Metern neben mich und gibt sich einen schmatzenden Kuss auf den Mund. Ich hätte eine Wette darauf abschließen können und hätte gewonnen.
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In der Viktoriastraße. Ein Paar geht hinter mir. Beide elegant im Stil der Achtziger gekleidet. Sie im dunkelblauen Wollmantel mit Hut, er im hellbraunen Kaschmirmantel. Sie kommen mir ziemlich nah, aber ich fühle mich nicht belästigt. Dann schmatzt es vor mir. Ein altes Paar, gebeugt und weißhaarig, steht mitten auf dem Gehweg und küsst sich. Dann gehen sie weiter. Was sollte der sinnlose Bussi? War er ein Symbol für die latente Vergreisung unserer Gesellschaft in den Achtzigern? Oder wirkt die Kleidung des jüngeren Paares heute nur noch greisenhaft?
In der Kaiserstraße geht ein junger Mann in schwarz-grüner Handwerker-Montur an mir vorüber. Er hat einen Eimer und einen Wischer in der Hand. Ein Fensterputzer. Er pfeift.
Im 1€-Laden kaufe ich meine Lieblingssnacks: Corny-Müsli-Riegel, einmal mit dunkler, einmal mit weißer Schokolade. Ich muss mich beeilen. Um halb zwölf ist Thomas in der Bibliothek und ich will ihn sehen. Ich bin gern in seiner Nähe ... Es schmatzt. Ein Paar kommt auf mich zu. Ende Dreißig. Sie gehen Arm in Arm. Während sie an mir vorbeigehen, lächeln sie sich an und küssen sich dreimal schmatzend auf den Mund. Ich sehe ihnen nach. Die linke Hand der Frau liegt auf der rechten Pobacke des Mannes. Sie schauen sich tief in die Augen. Es gibt einen weiteren Schmatzer. Dann biegen sie in eine Seitenstraße ein.
Es gibt zwei Erklärungen für den Vorfall:
1. Das Paar symbolisiert meine unreifen Gefühle für Thomas.
2. Sie sind mein Essen, also die Müsli-Riegel in meiner Manteltasche. Der Mann hatte auf dem Kopf und im Gesicht braune Locken (wie die dunklen Schoko-Pops des Corny-Riegels), die Frau hellblond gefärbte Haare im gleichen Farbton wie der weiße Schoko-Guss am Boden der weißen Müsli-Riegel. Vielleicht sollte ich meine Essgewohnheiten ändern, um solche Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden.
Nachmittag.
17 Uhr. An der Ampel am RENO in der Mainzer Straße. Ein junges Paar kommt mir entgegen. Gut angezogen, intelligent. Auf der anderen Straßenseite steht eine ältere Frau. Primitiv, hässlich, Türkin oder vielleicht Roma. Während ich warte, dass die Ampel grün wird, spuckt sie zweimal auf die Straße. Einmal eine große Menge Rotz (ich vermute, um ihre Verachtung für den hochgewachsenen, jungen Mann auszudrücken), das andere Mal eine kleinere Menge (für die junge Frau). Die Ampel wird grün. Wir gehen beide los und treffen uns in der Mitte der Straße. Ich sammele Speichel im Mund und spucke vor der Alten aus. Sie kuckt diskriminiert und das soll sie auch.
Im Verlauf des Tages haben mehrere junge, männliche Ausländer vor mir auf die Straße gespuckt oder nach ihrem Schwanz gefasst. Ich hatte keine Zeit für detaillierte Notizen.
18:10 Uhr. An der Saarbahn-Haltestelle Römerkastell. Ein junges Paar kommt auf mich zu. Braune Haare, unscheinbar. "Es interessiert dich nicht, was aus denen mal wird?", fragt meine innere Stimme. "Ein Schmatzer wird aus denen", gebe ich mir selbst die Antwort. Und schon passiert's: Das Paar stellt sich im Abstand von fünf Metern neben mich und gibt sich einen schmatzenden Kuss auf den Mund. Ich hätte eine Wette darauf abschließen können und hätte gewonnen.
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