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Montag, 4. Januar 2016
Küssen, küssen, küssen ... (30.12.2015)
annettekrauss, 16:00h
Vormittag.
Ich habe eine Textverarbeitung zu meinem neuen Netbook heruntergeladen (Softmaker FreeOffice - sehr zu empfehlen). Sie hat jede Menge nützliche Funktionen. Ich könnte ein Buch damit schreiben, wenn mir eine Geschichte einfallen würde. Diese Idee beschäftigt mich, als ich um halb neun durch die Europa-Galerie gehe. Im Stockwerk unter mir beobachte ich sieben Jugendliche - männlich, höchstens fünfzehn und ausländisches Aussehen. Sie würden gerne ein bisschen pöbeln, schreien "He, Jungs!", grölen und dann ruft einer laut "Schriftstellerei!". Er merkt, dass er Unsinn redet, sagt "Oh, Scheiße" und dann ist es still.
Nachmittag.
13 Uhr. Ich komme aus dem LeBuffet im Karstadt. Eine Gruppe Menschen kommt mir entgegen, die ins Restaurant wollen. Ein Junge pfeift.
In der Bahnhofstraße hebe ich einen langen, weißen Bindfaden auf und werfe ihn in einen Mülleimer. (Stadttauben bleiben mit den Füßen in diesen Fäden hängen und können sich schwer verletzen.) Ein Mann pfeift.
Zwei Franzosen kommen mir entgegen. Sie reden und lachen. Ich verstehe das Wort "putain" (Hure).
Danach das Gleiche wie fast jeden Tag. Ich war im DINEA-Restaurant in der Galeria Kaufhof und habe das Essensangebot angesehen. Ekelhaftes Tierquäl-Fleisch und widerliche eihaltige Torten (ich lebe vegan). Nichts für mich dabei. Ich fahre mit der Rolltreppe nach unten. Vor mir ein Paar über Dreißig. Er dunkelhaarig und unscheinbar, sie modisch angezogen und lange, blondierte Haare. Während ich hinter ihnen stehe, geben sie sich genau zwei schmatzende Küsse.
Immer noch Galeria Kaufhof. In der Damen-Textilabteilung. Ich denke an einen alten Wunschtraum von mir. Ich will, dass meine Eltern mit mir zu Ikea fahren und mir eine Grundausstattung kaufen. Töpfe, ein Bett usw. Dass sie mir einen Start ins Leben ermöglichen. Ein Leben, das lebenswert ist. Plötzlich vor mir eine seltsame Bewegung. Drei Menschen stehen neben einem Kleiderständer und beratschlagen sich. Eine dicke hässliche Frau mit einem dünnen Haarknötchen im Nacken und ihre ziemlich alt aussehenden Eltern, die Mutter blondiert und im schicken, schwarzen Desigual-Mantel, der Vater fast unsichtbar. Dann schmatzt es zweimal. Die dicke Tochter küsst ohne erkennbaren Anlass zuerst ihre Mutter und dann ihren Vater auf den Mund. Dann reden alle drei weiter, als wäre nichts geschehen.
Der nächste Versuch, in der Galeria Kaufhof aus dem 2. Obergeschoss ins Erdgeschoss zu gelangen. Wieder Rolltreppe. Wieder ein Paar vor mir. Wieder er unscheinbar, sie blond(iert). Ich stehe hinter ihnen und natürlich muss er sie anfassen. Er rubbelt ihren Rücken, ihre rechte Schulter, seine Hand wandert zu ihrem Hintern. Ich kann Schlimmeres (Arschstreicheln) verhindern, indem ich dumme Bemerkungen mache. "Den Rücken rubbeln, ja, ja ...". In der Textilabteilung pfeift ein Mann laut.
16 Uhr. Ich habe mich entschieden, doch im DINEA in der Galeria Kaufhof eine Tasse Kaffee zu trinken. (Ich habe da kostenloses WLAN.) Etwas widerstrebend gehe ich durch den Kassenbereich in Richtung Kaffeeautomat. Ich komme nicht weit. Zwei Menschen stellen sich mir in den Weg. Ein großer Mann, der an der Menü-Ausgabe arbeitet, und eine Kassiererin. Sie ist nicht mehr jung, hat hell blondierte, mit Kämmen zurückgesteckte Haare und spricht mit russischem Akzent. Der Mann und sie halten sich an den Händen. (Sie sind Kollegen, sonst nichts.) Dann umarmen sie sich und geben sich zwei schmatzende Küsse. Danach kehrt jeder an seinen Arbeitsplatz (Essens-Ausgabe und Kasse) zurück und ich kann mir Kaffee holen.
17:10 Uhr. Im DINEA-Restaurant bearbeite ich Fotos, die ich in einem Park in Frankreich aufgenommen habe. Während ich das Foto einer weißen Mandarin-Ente ansehe, stößt ein Junge Vogelpfiffe aus. Die Vogelpfiffe gehen weiter, bis ich um 17:30 Uhr die Fotobearbeitung beende.
18:10 Uhr. Auf der Damen-Toilette vom DINEA. In der Kabine nebenan eine Mutter mit Kind. Der Stimme nach ein Junge. Während ich mich abputze, höre ich das Kind zu seiner Mutter sagen: "Küss mich mal jetzt!". Dann ein Schmatzgeräusch. Die Mutter hat ihr Kind geküsst.
An der Haltestelle Trierer Straße warte ich mit einem jungen, saarländisch sprechenden Paar auf die Saarbahn. Die beiden sind ein zuverlässiger Garant für die nächste Knutsch-Belästigung. Sie beherrschen sich bis zum Cottbuser Platz. Der Zug wird leer, ich setze mich, das Paar sitzt hinter mir. "Gleich schmatzt's", weiß ich und sofort geht es los. Das erste Schmatzen dringt an mein Ohr. Ich drehe mich um. Die Frau (dunkelhaarig) hängt am Hals ihres Begleiters (blond) und gibt ihm schmatzende Küsschen. Am Rastpfuhl steigen sie aus.
Dann waren da noch die vier Mädchen, zwölf bis dreizehn Jahre alt, auf dem Vierersitz hinter dem Fahrer. Eine besonders bescheuerte Blonde hat zuerst eine Frau beim Telefonieren gestört, indem sie viermal die Wörter "Zu laut zum Telefonieren!" durch den Zug gegrölt hat. Dazwischen hat sie dem Mädchen, das ihr gegenüber saß, einen Kaugummi in die Haare gespuckt. Aber das geht mich nichts an. Mich haben sie in Ruhe gelassen.
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Ich habe eine Textverarbeitung zu meinem neuen Netbook heruntergeladen (Softmaker FreeOffice - sehr zu empfehlen). Sie hat jede Menge nützliche Funktionen. Ich könnte ein Buch damit schreiben, wenn mir eine Geschichte einfallen würde. Diese Idee beschäftigt mich, als ich um halb neun durch die Europa-Galerie gehe. Im Stockwerk unter mir beobachte ich sieben Jugendliche - männlich, höchstens fünfzehn und ausländisches Aussehen. Sie würden gerne ein bisschen pöbeln, schreien "He, Jungs!", grölen und dann ruft einer laut "Schriftstellerei!". Er merkt, dass er Unsinn redet, sagt "Oh, Scheiße" und dann ist es still.
Nachmittag.
13 Uhr. Ich komme aus dem LeBuffet im Karstadt. Eine Gruppe Menschen kommt mir entgegen, die ins Restaurant wollen. Ein Junge pfeift.
In der Bahnhofstraße hebe ich einen langen, weißen Bindfaden auf und werfe ihn in einen Mülleimer. (Stadttauben bleiben mit den Füßen in diesen Fäden hängen und können sich schwer verletzen.) Ein Mann pfeift.
Zwei Franzosen kommen mir entgegen. Sie reden und lachen. Ich verstehe das Wort "putain" (Hure).
Danach das Gleiche wie fast jeden Tag. Ich war im DINEA-Restaurant in der Galeria Kaufhof und habe das Essensangebot angesehen. Ekelhaftes Tierquäl-Fleisch und widerliche eihaltige Torten (ich lebe vegan). Nichts für mich dabei. Ich fahre mit der Rolltreppe nach unten. Vor mir ein Paar über Dreißig. Er dunkelhaarig und unscheinbar, sie modisch angezogen und lange, blondierte Haare. Während ich hinter ihnen stehe, geben sie sich genau zwei schmatzende Küsse.
Immer noch Galeria Kaufhof. In der Damen-Textilabteilung. Ich denke an einen alten Wunschtraum von mir. Ich will, dass meine Eltern mit mir zu Ikea fahren und mir eine Grundausstattung kaufen. Töpfe, ein Bett usw. Dass sie mir einen Start ins Leben ermöglichen. Ein Leben, das lebenswert ist. Plötzlich vor mir eine seltsame Bewegung. Drei Menschen stehen neben einem Kleiderständer und beratschlagen sich. Eine dicke hässliche Frau mit einem dünnen Haarknötchen im Nacken und ihre ziemlich alt aussehenden Eltern, die Mutter blondiert und im schicken, schwarzen Desigual-Mantel, der Vater fast unsichtbar. Dann schmatzt es zweimal. Die dicke Tochter küsst ohne erkennbaren Anlass zuerst ihre Mutter und dann ihren Vater auf den Mund. Dann reden alle drei weiter, als wäre nichts geschehen.
Der nächste Versuch, in der Galeria Kaufhof aus dem 2. Obergeschoss ins Erdgeschoss zu gelangen. Wieder Rolltreppe. Wieder ein Paar vor mir. Wieder er unscheinbar, sie blond(iert). Ich stehe hinter ihnen und natürlich muss er sie anfassen. Er rubbelt ihren Rücken, ihre rechte Schulter, seine Hand wandert zu ihrem Hintern. Ich kann Schlimmeres (Arschstreicheln) verhindern, indem ich dumme Bemerkungen mache. "Den Rücken rubbeln, ja, ja ...". In der Textilabteilung pfeift ein Mann laut.
16 Uhr. Ich habe mich entschieden, doch im DINEA in der Galeria Kaufhof eine Tasse Kaffee zu trinken. (Ich habe da kostenloses WLAN.) Etwas widerstrebend gehe ich durch den Kassenbereich in Richtung Kaffeeautomat. Ich komme nicht weit. Zwei Menschen stellen sich mir in den Weg. Ein großer Mann, der an der Menü-Ausgabe arbeitet, und eine Kassiererin. Sie ist nicht mehr jung, hat hell blondierte, mit Kämmen zurückgesteckte Haare und spricht mit russischem Akzent. Der Mann und sie halten sich an den Händen. (Sie sind Kollegen, sonst nichts.) Dann umarmen sie sich und geben sich zwei schmatzende Küsse. Danach kehrt jeder an seinen Arbeitsplatz (Essens-Ausgabe und Kasse) zurück und ich kann mir Kaffee holen.
17:10 Uhr. Im DINEA-Restaurant bearbeite ich Fotos, die ich in einem Park in Frankreich aufgenommen habe. Während ich das Foto einer weißen Mandarin-Ente ansehe, stößt ein Junge Vogelpfiffe aus. Die Vogelpfiffe gehen weiter, bis ich um 17:30 Uhr die Fotobearbeitung beende.
18:10 Uhr. Auf der Damen-Toilette vom DINEA. In der Kabine nebenan eine Mutter mit Kind. Der Stimme nach ein Junge. Während ich mich abputze, höre ich das Kind zu seiner Mutter sagen: "Küss mich mal jetzt!". Dann ein Schmatzgeräusch. Die Mutter hat ihr Kind geküsst.
An der Haltestelle Trierer Straße warte ich mit einem jungen, saarländisch sprechenden Paar auf die Saarbahn. Die beiden sind ein zuverlässiger Garant für die nächste Knutsch-Belästigung. Sie beherrschen sich bis zum Cottbuser Platz. Der Zug wird leer, ich setze mich, das Paar sitzt hinter mir. "Gleich schmatzt's", weiß ich und sofort geht es los. Das erste Schmatzen dringt an mein Ohr. Ich drehe mich um. Die Frau (dunkelhaarig) hängt am Hals ihres Begleiters (blond) und gibt ihm schmatzende Küsschen. Am Rastpfuhl steigen sie aus.
Dann waren da noch die vier Mädchen, zwölf bis dreizehn Jahre alt, auf dem Vierersitz hinter dem Fahrer. Eine besonders bescheuerte Blonde hat zuerst eine Frau beim Telefonieren gestört, indem sie viermal die Wörter "Zu laut zum Telefonieren!" durch den Zug gegrölt hat. Dazwischen hat sie dem Mädchen, das ihr gegenüber saß, einen Kaugummi in die Haare gespuckt. Aber das geht mich nichts an. Mich haben sie in Ruhe gelassen.
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