Montag, 24. August 2015
21.08.2015
10:30 Uhr. An der Ampel am Cottbuser Platz. Auf der anderen Straßenseite steht eine grauhaarige Frau. Eine andere grauhaarige Frau kommt auf sie zu. Sie sind Nachbarinnen oder Bekannte. Sie bleiben vor einander stehen und die eine Grauhaarige küsst die andere Grauhaarige zärtlich auf die Wange. Sie fasst sie an den Schultern und hält sie fest. Sie streichelt ihre Oberarme. Der anderen ist das erkennbar peinlich. Nach dem Küssen und Streicheln unterhalten sie sich normal.

An der Haltestelle Cottbuser Platz wird das Ausländer-Problem in Saarbrücken wieder beinahe mit den Händen greifbar. Alle Sitzplätze sind mit dunkelhäutigen jungen Männern besetzt, am Kinderwagenplatz stehen zwei Türkinnen mit Kinderwagen und Kleinkind. "Ich würde die NSDAP wählen, wenn ...", geht mir durch den Kopf. An der Saarbahn-Haltestelle Trierer Straße stehen ein Mann und eine Frau. Beide sehen aus wie verwahrloste Alkoholiker. Die Frau hat aber eine rote Coca-Cola-Dose in der Hand. Ihre Haare sind kurz und grellrot gefärbt. Die Haare des Mannes sind lang, schwarz und im Nacken zu einem Zopf gebunden. Das Paar ist ein Symbol für die aktuelle schwarz-rote Regierungskoalition. Ich fixiere die beiden mit den Augen und der Mann küsst die Frau auf den Mund. Danach sehen sie sich verwundert an. Dieser Kuss kam für sie genauso überraschend wie für mich auch.
Am Hauptbahnhof steige ich aus der Saarbahn aus. Ein großer, hässlicher Ausländer steigt neben mir ein. Er trägt lilafarbene Baumwollhosen. Er betatscht seinen Schwanz.

In der Saarbahn zum Römerkastell. Ich denke an zwei Männer, die oft in die Stadtbibliothek kommen, und die mir gefallen. Beide sind groß und dunkelhaarig. Ich fühle mich wie die französischen Chansonsängerinnen Edith Piaf und Barbara, die eine Leidenschaft für große, dumme Männer hatten. "Mon grand guignol" nennt Barbara diesen Typus Mann in einem Chanson. Wirklich dumm waren diese Männer natürlich nicht. Sie waren dilettierende, erfolglose Literaten, mit denen die Piaf oder Barbara Sex hatten ... Der Zugfahrer pfeift laut düdeldadüdü.

Im Einkaufszentrum Saar-Basar eine weitere geistesgestörte Reaktion auf etwas, das ich denke. Ich habe ein bisschen Geld verdient. Ich werde zwei Paar Ohrstecker kaufen, die ich mir schon lange wünsche. Während ich das denke, höre ich hinter mir ein lautes Rattern. Eine dünne, dunkelhaarige Frau, deutlich über Vierzig, mit tätowierten Unterarmen steht mit beiden Beinen auf der hinteren Stange ihres Einkaufswagens. Im Einkaufswagen steht eine Kiste mit leeren Flaschen. Sie lässt den Einkaufswagen einige Meter rollen, tritt dann mit einem Fuß an, stellt sich wieder auf die Stange und lässt ihn weiter rollen. Sie fährt wie ein fünfjähriges Kind Roller mit ihrem Einkaufswagen. Sie sieht unglaublich gestört aus. Am Pfandautomaten stellt sie ihre Kiste ein. Dann trottet sie betreten davon. "Sie hat jetzt auch gemerkt, dass sie sich verrückt benommen hat", sagt meine innere Stimme. "Sie kann nichts dafür, sie war von mir hypnotisiert", denke ich. Hinter mir pfeift jemand laut.

Während ich den Vorfall mit der Frau auf einer Bank aufschreibe, positioniert sich ein junges Paar in meinen Blickwinkel vor dem H&M. Sie küssen sich lange und übertrieben leidenschaftlich. Es ist unnormal. Dann gehen sie zusammen weg, wobei sie ihre linke Hand besitzergreifend in seinen Nacken legt.

Rückfahrt mit der Saarbahn. Auf dem Vierersitz sitzen zwei aufgeregt schwatzende Frauen mit silbergrauen Haaren. Ich weiß auf einmal, warum die grauhaarigen Frauen heute morgen sich geküsst haben. Es geht um silberne Ohrstecker. Die ich kaufen will, weil ich mehrere silberne Ketten habe, aber keine silbernen Ohrstecker dazu. Grau ist Silber. Zwei Frauen mit silbergrauen Haaren sind zwei silberne Ohrstecker.

Ludwigstraße. Meine innere Stimme sagt einen Satz, den ich nicht verstehe: "Sie sieht aus wie ein paar Dreißig, ist es aber nicht." Pfiffe im hinteren Teil des Zugs.

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