Freitag, 19. Juni 2015
18.06.2015
Stadtbibliothek Saarbrücken, am Internet-Computer. Ich schaue meine Flickr-Fotos an. Das von dem grauen Schwan im Deutsch-Französischen Garten, der im vergangenen Herbst zusammen mit einem anderen grauen Schwan weggeflogen ist. "Die Schwäne hauen öfter mal ab", denke ich. Auf dem Gustav-Regler-Platz pfeift ein Jugendlicher zweimal schrill durch die Zähne.

17:45 Uhr. In der Saarbahn. Vorher habe ich im Bad meine Haut gebürstet. An den Brüsten ist sie trocken. Ich finde mich schön.
Die Saarbahn kommt aus Lebach, wo das größte Asylanten-Auffanglager im Saarland steht. Der Zug ist voll mit Menschen unterschiedlicher Herkunft. Auf dem Vierersitz unterhalten sich zwei Männer auf Englisch. Einer hat blutunterlaufene Augen wie ein Drogensüchtiger.
Während ich die Männer geistesabwesend ansehe, denke ich wieder an meinen Körper, an meine Brüste und meine Vagina. Ich will, dass ein Mann, mein Mann, mich schön findet. Die beiden Männer (unzweifelhaft Bewohner des Lebacher Asylbewerberheims) unterbrechen ihr Gespräch und geben sich die Hände. Sie schütteln sie kurz und reden weiter, als wäre nichts geschehen. Sie haben sich nicht verabschiedet. Beide steigen erst fünf Haltestellen später aus. Ein zumindest seltsames Phänomen.
Ich wundere mich noch über die beiden Männer, als ich auf der Straße einen blonden, jungen Mann mit einem Skateboard unter dem Arm bemerke. Er spürt meinen Blick, dreht den Kopf zur Seite und spuckt über die rechte Schulter aus.

Worum es in diesem Blog geht? Bitte hier klicken.

... link