Donnerstag, 19. März 2015
18.03.2015
12:15 Uhr. Heute war der Newsletter von Travelzoo in meinem E-Mail-Postfach. Eine Reise nach Rom, mit Flug und drei Übernachtungen zu 199 €, weckt meine Neugier. Ich habe das Angebot angeklickt, aber das Hotel liegt weit außerhalb des Zentrums und im Einzelzimmer und zu einem Termin, der mir passt, kostet die Reise 500 €.
Eine halbe Stunde später stehe ich in der Bahnhofstraße an der Fußgängerampel. Neben mir eine circa 1,45 Meter große, brünette, übergewichtige Frau mit Kinderwagen. Zwei circa 1,50 Meter große schwarzhaarige Frauen kommen auf sie zu und alle drei küssen sich zur Begrüßung. Jede bekommt von jeder zwei Küsse auf die Wange. Eine Minute reden die Frauen auf italienisch miteinander. Dann verabschieden sich die Schwarzhaarigen. Wieder wird ausgiebig geküsst.
Italiener küssen sich mehr als Deutsche, aber selbst für italienische Verhältnisse war die Küsserei unnormal.

Die Begegnung mit den drei Italienerinnen ist eine Reflexion meiner Beschäftigung mit dem Travelzoo-Reiseangebot. Drei Nächte Rom sind drei Italienerinnen. Die Frauen war ungewöhnlich klein, kleiner als ich, weil die Reise unter meinem Niveau ist. In dieser Form teilt mein Unbewusstes mir mit, dass ich mir mehr leisten kann als diese Reise. Ich soll eine Reise auf meinem Niveau buchen.

17:55 Uhr. Stadtbibliothek Saarbrücken (SBS). Ich lese in dem Buch 'Der siebte Sinn des Menschen' von Rupert Sheldrake den Satz eines jungen Niederländers: "Ich dachte zur selben Zeit an Sex wie meine Partnerin ...". Bei dem Wort 'Sex' stößt ein junger Mann auf dem Gustav-Regler-Platz einen kurzen, lauten Pfiff aus.

18:45 Uhr. An der Ampel vorm Karstadt. Zwei blonde, junge Männer, vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, kommen mir entgegen. Sie unterhalten sich. Als sie neben mir sind, sagt einer lachend: "Sie hat dem also tatsächlich den Schwanz gelutscht." Dazu macht er eine eindeutige Bewegung mit der linken Hand. Er schließt Daumen und Zeigefinger zum Kreis und bewegt sie auf und ab.

18:55 Uhr. Im Fußgänger-Durchgang zwischen Viktoria- und Faktoreistraße. Ein Mann lehnt an der Wand. Als ich näher komme, löst er sich von der Wand und kommt mir entgegen. Er ist groß, sieht etwas verwahrlost aus, trägt Baseballmütze und einen Rucksack. Er geht an mir vorbei. Zwei Meter hinter mir spuckt er verächtlich auf den Boden. Dann rückt er seinen Rucksack zurecht. Ich höre leere Glasflaschen klirren.

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