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Donnerstag, 26. Februar 2015
26.02.2015
annettekrauss, 13:45h
Zwölf Uhr mittags. Ich bleibe vor dem Schaufenster von Remax-Immobilien stehen und sehe mir die Häuser und Wohnungen an, die zum Verkauf angeboten werden. Einige wecken meine Aufmerksamkeit. Aber ich will aus dem Saarland wegziehen. Immobilien in der Umgebung kommen nicht infrage. Während ich in diese Überlegungen versunken bin, hält eine ältere Frau, klein, blondierte Haare, mit ihrem schwarzen Fahrrad neben mir. Sie schließt das Rad umständlich ab. Dann stellt sie sich neben mich. Ganz nah kommt sie an mich heran. Sie unterschreitet meine intime Distanz von fünfzig Zentimetern. Ich könnte ihr, ohne mich viel zu bewegen, die Nase abbeißen. Ich hätte nicht übel Lust dazu. Die Frau beugt sich leicht nach vorne und starrt mit beflissener Miene genau das Haus an, dass ich auch ansehe. Wir bleiben ungefähr eine Minute nebeneinander stehen, Körper an Körper. Ich sehe die Frau direkt an, blase ihr meinen schlechten Atem ins Gesicht (ich habe zum Frühstück Kaffee getrunken und eine Banane gegessen) . Nichts wirkt. Sie glotzt wie hypnotisiert auf eine bestimmte Stelle im Schaufenster. Ich lache höhnisch. Merkt die Alte nicht, dass sie sich verrückt benimmt? Jetzt erwacht sie aus ihrer Trance. Sie drückt ihre Handtasche fester an ihren Körper und verschwindet im Gebäude der Deutschen Bank, das sich neben dem Remax-Laden befindet.
Vor der Stadtbibliothek kommt mir ein grauhaariger Mann entgegen. Er pfeift.
17:05 Uhr. Ich sitze in der Bibliothek und unterschreibe eine Online-Petition von ForceChange. In meiner Nähe stößt jemand einen lauten Pfiff aus.
19:45 Uhr. Ich gehe auf die Saarbahn-Haltestelle Rastpfuhl zu. Ich denke daran, dass eine monogame Beziehung das einzig Sinnvolle im Leben ist. Auf der anderen Straßenseite stehen drei Realschul-Teenies zusammen. Sie sehen zu mir herüber, kichern und verabschieden sich dann mit affektierten bises (französischen Küssen auf die Wangen), die überhaupt nicht zu den drei Trampeln passen.
Vor der Stadtbibliothek kommt mir ein grauhaariger Mann entgegen. Er pfeift.
17:05 Uhr. Ich sitze in der Bibliothek und unterschreibe eine Online-Petition von ForceChange. In meiner Nähe stößt jemand einen lauten Pfiff aus.
19:45 Uhr. Ich gehe auf die Saarbahn-Haltestelle Rastpfuhl zu. Ich denke daran, dass eine monogame Beziehung das einzig Sinnvolle im Leben ist. Auf der anderen Straßenseite stehen drei Realschul-Teenies zusammen. Sie sehen zu mir herüber, kichern und verabschieden sich dann mit affektierten bises (französischen Küssen auf die Wangen), die überhaupt nicht zu den drei Trampeln passen.
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