Mittwoch, 25. Februar 2015
25.02.2015
Der Vormittag ging.
Nachmittags hatte ich Hunger. Bei Lidl gibt es Veggie-Pizza. Bis zur nächsten Lidl-Filiale ist es ein Kilometer Fußweg. Blöd wie ich bin, habe ich mich verlaufen und war zwei Kilometer unterwegs. Dann hatten sie die Pizza nicht. Dann habe ich sie doch gefunden. Ein Stück Pizza lag noch in der Vitrine mit den Backwaren. Vor mir ein Paar. Sie reden Russisch. Die Frau hat lange schwarze Haare und schlechte Zähne. Sie krallen sich das letzte Stück Pizza. Ich heule fast vor Wut. Weit und breit keine Verkäuferin, die ich fragen könnte, ob überhaupt und wenn ja wann sie wieder Pizza haben. Dann kommt eine Verkäuferin. Sie füllt aber nur die Berliner auf. Ist schnell wieder weg. Ich stehe eine Viertelstunde mit einer Papiertüte in der Hand vor der Backwaren-Vitrine. Ich gehe hier nicht weg ohne eine Pizza. Die Verkäuferin kommt zurück. Sie fragt, ob sie mir helfen kann. Ja, kann sie. Ich will eine Veggie-Pizza. Dafür bin ich hier. Dauert zwanzig Minuten, ist ihre Antwort. Okay, ich warte. Zwanzig Minuten tigere ich durch das Geschäft. An der Kasse steht ein bärtiger Typ, etwa dreißig, er pfeift. Er kann gar nicht mehr aufhören. Ich pfeife dreimal kurz und laut wie ein Fußball-Schiedsrichter und er kriegt sich wieder in den Griff.
Ein paar schräge ältere Männer, nicht nur Türken aber auch, kommen auf mich zu, sehen mein wütendes Gesicht und singen alberne Liedchen in ihrer Heimatsprache. Die Verkäuferin hinter der Backtheke hantiert an den Öfen und pfeift jetzt auch. (Na gut, sie hat vor ein paar Minuten mit mir gesprochen. Das stresst die meisten Menschen. Dafür habe ich Verständnis.)
Dann kommt sie hinter der Backwaren-Vitrine hervor und spricht mich an: "Sie wollten eine Veggie-Pizza?". Jaaaah! Sie ist sehr nett. Sie zieht Einmalhandschuhe an, nimmt mir die Papiertüte aus der Hand, verschwindet im Backraum und kommt mit einer duftenden, frisch aufgebackenen Pizza zurück. Endlich.

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24.02.2015
In der Stadtbibliothek Saarbrücken. Ich denke an Monika. Sie arbeitet nicht in einer Boutique? Bei diesem Gedanken pfeift ein Mann in meiner Nähe. Zwei langgezogene Pfeiftöne. Als würde er in das Mundstück einer Holzflöte blasen. Oder auf seinen zwei letzten Löchern pfeifen. Dem Arschloch und?

Vor mir liegt ein Stapel Bücher. Alle in der Bibliothek verfügbaren Original-Ausgaben der Sneaky-Pie-Brown-Romane der US-amerikanischen Autorin Rita Mae Brown. Plötzlich wird es laut. Ein Mann und eine Frau reden. Der Mann spricht Englisch mit amerikanischem Akzent. Die Frau auch, aber ihr Englisch klingt unbeholfen. Amerikaner verirren sich nur sehr selten in die Saarbrücker Stadtbibliothek. Vielleicht zweimal im Jahr. Zufall ist das nicht.

Auf dem Nachhauseweg in der Saarbahn. An Riegelsberg Süd steigt ein Paar mit mir aus. Sie unterhalten sich in amerikanischem Englisch.
In Riegelsberg sind US-Amerikaner noch seltener als in Saarbrücken. Die Frau hat ein herzförmiges Gesicht und blonde Haare. Sie sieht Jodie Foster ähnlich. Jodie Foster ist genauso lesbisch wie Rita Mae Brown.

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